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Ida
Applebroog
Maria
Brunner
Paul McCarthy
19. Mai
– 18. Juli 1999
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Ida Applebroog,
"Marginalia (Hang Woman / Tutu Man)", 1995
Foto: Robert Fleischanderl |
Maria Brunner,
"Der letzte Tango", 1997
Foto: Robert Fleischanderl |
Paul McCarthy,
"Black and White Tapes", 1970-1975
Foto: Robert Fleischanderl |
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Eröffnung
Dienstag, 18. Mai
1999, 18 Uhr
Zur Ausstellung
spricht Barbara U. Schmidt, kunstraum München
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Das zweite
Ausstellungsprojekt der im Februar 1999 nach dem Umbau
wiedereröffnete Galerie im Taxispalais umfaßt drei
Einzelausstellungen mit dem gemeinsamen Bezugspunkt Malerei bzw.
Zeichnung:
Ida
Applebroog (USA),
Malerei, in der Halle sowie in dem davor liegenden Foyer im
Untergeschoß der Galerie, Maria Brunner (A), Zeichnungen und eine Fotoarbeit in
drei Räumen des Erdgeschoßes, und Paul McCarthy (USA), Videoarbeiten, die in einem
weiteren Raum im Erdgeschoß gezeigt werden.
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Ida Applebroog
spricht im Zusammenhang mit ihrer Malerei von einem "obskuren
Realismus", der "sich nicht dadurch erklärt, was wir zu sehen
gewohnt sind, der aber auch nicht so verborgen sein soll, daß
er nicht gelesen werden kann". Ida Applebroogs Bilder handeln von dem
Realen, das die verwaltete, technokratische, von Kommerz und Medien
definierte Kultur des ausgehenden Jahrhunderts hervorbringt.
Applebroogs Themen und Motive - ausschließlich Darstellungen
von Menschen - scheinen dem Alltag entnommen, aus Zeitungsberichten,
Fernsehbildern oder Illustrationen aus Hand- oder
Kinderbüchern. Applebroog isoliert diese Motive, die sie in
ihren zusammengesetzten Bildern oft auch miteinander kombiniert, und
setzt damit (methodisch der Film- und Fototechnik verwandte) Schnitte,
durch die das scheinbar Vertraute dekontextualisiert wird. Die radikale
Trans-formation dieser Figuren vollzieht sich jedoch in der Farbe: Die
vorzugsweise in rot, hell- und dunkelbraun oder schwarzen
Tönen gehaltenen Gestalten und die ebensolchen zumeist unklar
bestimmbaren Räume oder Hintergründe verleihen den
Bildern über ihre Ikonographie hinaus eine gewaltsame
Stimmung, in der Agression und Depression zugleich zum Tragen kommen.
Die Ausstellung zeigt sowohl Arbeiten aus den achtziger Jahren als auch
neueste aus der Serie "Marginalia" und die Videoarbeit "Belladonna",
die Applebroog zusammen mit Beth B produziert hat.
Applebroog wurde
1929 in New York geboren und lebt auch dort.
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Maria Brunner
geht es sowohl in ihrem zeichnerischen Werk als auch in ihren
Fotoarbeiten um das Verhältnis von Zeichen, Raum und
Fläche. Sie zeigt neue großformatige Arbeiten in
Gouachetechnik und Farbstift auf Papier sowie kleine Arbeiten aus den
Jahren 1994 und 1997/98, die sie mittels Pauspapier auf
dünnes, bräunliches Papier durchzeichnet. Bei beiden
Werkgruppen arbeitet sie in ihrer jeweiligen Technik präzise,
zeichenhafte Formen heraus, die scheinbar raumlos in der
Fläche sitzen. Bei den älteren Arbeiten sind es
Frisuren oder Schuhe, die, vom Körper abgelöst, als
fetischistisch codiertes Element gleichsam stellvertretend für
diesen stehen bleiben. In den großformatigen Arbeiten geht es
Brunner ebenfalls um das Setzen von Zeichen, die, immer an der Grenze
zum Ornamentalen, die Bildfläche im Verhältnis zu
einem nicht definierten Raum organisieren.
In der fünfteiligen Fotoarbeit mit dem Titel "Cut" untersucht
Brunner den filmischen Illusions-Raum: In fünf verschiedene,
großformatige Prints von Standbildern aus dem Film "Der
letzte Tango" setzt Brunner konzeptuelle Schnitte: Sie schneidet jene
kreisrunden Objekte aus, die in den Bildern - Szenen aus einem Ballsaal
- die Lichtquelle bilden, nämlich die von der Decke
hängenden Kugellampen. An Stelle der im Foto abgebildeten
Lichtquelle erscheint die reale weiße Wand der Galerie. Das
Loch im Bild funktioniert als negativer Raum, der den Illusionismus des
Kinobildes zum kippen bringt.
Maria Brunner wurde 1962
in Lienz geboren
und lebt in Köln.
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Paul McCarthy
verwendet Video seit den frühen siebziger Jahren. Die
Videokamera fungiert dabei als eine Art Gegenüber, als
"Beobachter", in dessen Anwesenheit McCarthy seine experimentellen
Handlungen und Aktionen konzipiert und durchführt. McCarthys
Performances sind körperbezogen, spontan, ohne exakt geplanten
Ablauf, von Wieder-holungen geprägt. Aus diesen prozessualen
Handlungen heraus, in denen er regressive und agressive Impulse
zuläßt bzw. in Gang setzt, entwickelt er den Einsatz
seiner Mittel und "Dramaturgie". McCarthy verschränkt dabei
sanktionierte Elemente aus der bildenden Kunst - wie z.B. den in
expressiver Ekstase agierenden Maler - mit Gegenständen,
Materialien und Referenzfiguren aus der Pop- und Konsumkultur, deren
infantile, sexuelle und gewalttätige Seite er nach oben kehrt.
Dabei "verwandelt" er sich in unterschiedliche Personen oder
Charaktere, zu denen er hinter Masken, unter Perücken, in
Frauenkleidern und anderen Kostümierungen zugleich auch auf
Distanz geht.
Der Schwerpunkt des
Videoprogramms liegt auf Arbeiten aus den siebziger Jahren: "Black and
White Tapes" (1970-75, s/w, 32.50 min) ist eine Kompilation von
frühen Performances, in denen viele von McCarthys Themen und
auch sein exzessiver Körpereinsatz bereits zum Ausdruck
kommen. McCarthy experimentiert hier auch auf subtile Weise mit
widersprüch-lichen Umkehrungen in der Art und Weise wie er
Objekte, Bewegung, Licht und Schatten einsetzt. In "Sailor's Meat"
(1975, Farbe, 42 min) agiert McCarthy in ambivalentem Personenwechsel
zugleich als "Sailor" und in weiblicher Verkleidung auch als dessen
"Braut". "Painter" (1995, Farbe, 49.50 min) ist eine groteske,
parodistische Abhandlung über die Malerei, den Maler und sein
Atelier.
Paul McCarthy wurde 1945
in Salt Lake City, USA geboren und
lebt in Los Angeles.
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Symposion
Die
Malerei und das Reale. Zu den Arbeiten von Ida Applebroog
2. Juli 1999
ReferentInnen
Dr. Ulrich Loock, Kunstmuseum Luzern
Dr. Barbara U.Schmidt, kunstraum münchen
Frank Wagner, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst /
Realismusstudio, Berlin
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Galerie
im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM:
Di-Sa 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at |
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