Pavel Braila
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Die Galerie
 
  Pavel Braila
25. November 2006 – 7. Januar 2007
 
 
Pavel Braila

Pavel Braila, "Undressing the Bride", Videostill, 2006

Pavel Braila, "Barons’ Hill", 2004-05, 
Installationsansicht Galerie im Taxispalais, Foto: Rainer Iglar
 
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Eröffnung
Freitag, 24. November 2006, 18.30 Uhr im Rahmen der Innsbrucker Premierentage

Eröffnung durch LR Dr. Erwin Koler, Kulturreferent des Landes Tirol
Zur Ausstellung spricht Mag. Katrin Klingan, Künstlerische Leiterin von relations,
Programmbereich Mittel- und Osteuropa der Kulturstiftung des Bundes, Berlin
 
Pavel Braila zeigt in der Galerie im Taxispalais neue Video- und Fotoarbeiten, in denen er sich mit den ökonomischen Veränderungen, den Traditionen und dem Alltagsleben in Moldawien auseinandersetzt.

Für seine sechsteilige Videoinstallation Barons’ Hill (2004-05) filmte Braila im Nordosten von Moldawien die bizarr-prunkvollen Villen, die sich dort ansässige Roma nach verschiedenen Vorbildern wie z.B. Postkartenmotiven, Bildern aus Magazinen und Filmen in den letzten Jahren bauen ließen. Die Villen bilden eine Investition für Reichtümer, die diese Gruppe von Roma in jener Region seit Jahrzehnten angesammelt hat. Die Häuser dienen jedoch hauptsächlich der Repräsentation und sind zum Großteil unbewohnt. Braila inszeniert seinen komplex geschnittenen, mit Musik unterlegten Film in einem beziehungsvoll-symbolischen Rahmen: Der Boden des Ausstellungsraums ist mit goldfarbenen, barren-förmigen Messingplatten ausgelegt, die eigens für die Galerie im Taxispalais produziert wurden und daher die Abkürzung TXPL eingeprägt haben.
Braila meint dazu: „Die Idee des Goldenen Bodens bezieht sich direkt auf die Roma, die auf ihren Himmel hoffen, auf ihre Träume, von der Gesellschaft mit den gleichen Rechten akzeptiert zu werden, mit allen ihren Launen und Sünden; auf ihre Sehnsucht nach einer Form von Gerechtigkeit, die nie kommt. Ihr ganzer auffälliger Glamour, ihre Extravaganz, ihre Ausgelassenheit und ihre Verrücktheit ist letzten Endes voll von Traurigkeit.“

In dem Video Undressing the Bride (2006) führt uns der Künstler die zeremonielle Beschenkung der Brautleute vor, wie sie bei Hochzeiten in Moldawien üblich ist – als eine „skulpturale Performance“. Diese Beschenkung ist ein bewegendes und zugleich komisches Ritual, das über den Anlass hinaus ein körperliches Verhältnis zu den Dingen und Gütern spiegelt.

Weiters zeigt Braila, der sich speziell mit dem Medium Fernsehen in seinem Land auseinandersetzt, die Fotoserie TV-Sets / Next Episode (2005). In diesen Ansichten hält er Einblicke in moldawische Wohnräume fest, in denen ein TV-Gerät steht.
 
Ein außergewöhnliches Projekt ist Alte Arte, für das Braila mit anderen KünstlerInnen seit ca. zwei Jahren zusammenarbeitet: Eine für das moldawische Fernsehen konzipierte und gestaltete zweimonatliche Programmreihe über zeitgenössische Kunst, ein völliges Novum in der Fernseh-Geschichte des Landes. Der staatliche Sender TV Moldova ist „in erster Linie auf politische Themen und auf Kommerzialität“ ausgerichtet, während „Kulturereignisse, neue Medien, zeitgenössische Kunst oder neue Kritikansätze so gut wie keine nennenswerte Berücksichtigung finden.“ (Projektbeschreibung Alte Arte). Neben Berichten über KünstlerInnen und aktuelle kulturelle Veranstaltungen, regionale wie auch internationale, werden künstlerische Arbeiten gezeigt, die speziell für Alte Arte produziert werden. Alte Arte, das in der Ausstellung vorgestellt wird, ist ein Projekt des Center for Contemporary Art Chişinau (ksa:k) und wird von relations / Kulturstiftung des Bundes (Deutschland) unterstützt.

Die Ausstellung in Innsbruck wird die erste Einzelausstellung des moldawischen Künstlers in einer österreichischen Kunstinstitution sein, der vor allem durch seine documenta-Teilnahme 2002 im Westen bekannt wurde.

Pavel Braila wurde 1971 in Chişinau / Moldawien geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin und Chişinau.
 
  Dank an
DAAD und Friedrich Meschede
Galerie Yvon Lambert
Diametral Film
Imago Casa de Idei
Molinary Cargo
KulturKontakt Austria und Annemarie Türk
 
  Katalogpräsentation BILDER ARBEITEN
IMAGES WORK / WORKING WITH IMAGES
CHRISTINE S. PRANTAUER
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 18.30 Uhr



Zum Katalog spricht
Dr. Silvia Eiblmayr

"selbst auch nur alle sein"
eine kleine Nach-Lesung von Barbara Hundegger, Schriftstellerin

Die Publikation dokumentiert Prantauers zahlreiche, seit dem Jahr 1999 realisierte Projekte. Davon sind drei in Zusammenarbeit mit der Galerie im Taxispalais und zwei in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Ferdinandeum entstanden.
Christine Prantauer verdichtet in ihren für den öffentlichen Raum konzipierten Plakatarbeiten einen medienanalytischen Ansatz mit ihrem gesellschaftspolitischen Anliegen. In ihren digitalen Montagen fügt sie das global verfügbare Bild eines Krisen- oder Kriegsschauplatzes in das Bild des lokalen Ortes ein, das sie entweder selbst fotografiert oder ebenfalls den Medien entnommen hat. Mit der Wahl des Sujets und der spezifischen Positionierung als Großplakat im Stadtraum von Innsbruck, Wörgl oder Zams zielt Prantauer darauf ab, für das ferne Geschehen insofern Bewusstsein oder Empathie zu erzeugen, als sie auch das kollektive Gedächtnis der eigenen Geschichte mobilisiert.

Katalog
BILDER ARBEITEN
IMAGES WORK / WORKING WITH IMAGES
CHRISTINE S. PRANTAUER

Hg. Galerie im Taxispalais, Innsbruck, Christine S. Prantauer
Beiträge von Günther Dankl, Silvia Eiblmayr, Barbara Hundegger, Tereza Kotyk (dt./engl.)
Skarabaeus Verlag, Innsbruck 2006
dt./engl., 60 Seiten, ca. 45 Farbabb., € 12,50
ISBN-10: 3-7082-3217-8
 
 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at