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Geta Brătescu
28. Juni – 24. August 2008
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Geta Brătescu, No to Violence, 1974
Courtesy Moderna galerija Ljubljana, Foto: Rainer Iglar |
Geta Brătescu, The Studio, 1978
Courtesy Geta Brătescu, Kamera: Ion Grigorescu
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Eröffnung
Freitag, 27. Juni 2008, 19 Uhr
Eröffnung durch Dr. Silvia Eiblmayr, Leiterin
Zur Ausstellung spricht Alina Şerban, Kuratorin und Kunstkritikerin, Centre for Visual Introspection, Bukarest
Grußworte von Mag. Carmen Bendovski, Gesandte, Leiterin des Rumänischen Kulturinstitutes in Wien
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Geta
Brătescu gilt als eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten in
der rumänischen Avantgardekunst nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihre
künstlerische Praxis nahm im heterogenen und anregenden
intellektuellen Klima der 1940er und 1950er Jahre ihren Ausgang und
durchlief die Zeit des politischen Umsturzes und des Zusammenbruchs des
Kommunismus im Jahr 1989. Die Tatsache, dass die Künstlerin diese
gesellschaftlichen und kulturellen Wenden miterlebte, ist essentiell
für das Verständnis ihrer wiederkehrenden Beschäftigung
mit bestimmten Formen des künstlerischen Ausdrucks.
Die Ausstellung in der Galerie im Taxispalais Innsbruck ist die erste
umfassende internationale Präsentation von Geta Brătescus
Performances, Filmen, Zeichnungen und Objekten, die Mitte der 1970er
Jahre in Bukarest entstanden.
Der konzeptuelle und prozessuale Charakter der Arbeiten von Brătescu
erweitert die Untersuchung der Bildsprache über formale
Ästhetik und materielle Konventionen hinaus und bindet die
BetrachterInnen in das intime physische und psychische Universum der
Künstlerin ein. Das Besondere an Brătescus Oeuvre ist die
Tatsache, dass es einem komplexen Akt der Selbstuntersuchung
entspringt, der den Körper wie auch die Dinge zu objektivieren
sucht, indem er vom Subjektiven und Realen zu einem Zustand des
Objektiven und der Abstraktion führt.
In den 1970er Jahren, auf die sich die Ausstellung konzentriert,
entwickelte Geta Brătescu ein medienübergreifendes Konzept
für raumbezogene, performative Arbeiten, in denen sie die
Beziehung zwischen Körper und dem umgebenden Raum untersucht.
1977 schrieb Brătescu das Skript zu ihrer ersten gefilmten Performance
mit dem Titel „The Studio“ („Das Atelier“,
1978, Kamera Ion
Grigorescu). Der Film funktioniert als selbstreferentielle Geschichte,
die in „coupes mobiles” („beweglichen
Schnitten“) die psychische und physische Umgebung der
Künstlerin untersucht und verarbeitet und dabei auf eine
symbolische, sogar ideologische Beziehung zur Kamera verweist. Die
Kamera, im Text als „das Auge” bezeichnet, dringt in das
Universum der Künstlerin (das Atelier) ein und vermisst es auf
voyeuristische Weise.
Für Brătescu ist das Atelier der Ort der Neudefinition des Ich,
der Raum, in dem die Künstlerin ihre Lust auf Spielerisches frei
bekennt, die Bühne, auf der Ideen zum Leben erweckt werden und die
Gesten der Performance Alternativen zum täglichen Leben
darstellen. Im Studio verschmelzen die subjektiven Gesten der
Künstlerin mit dem Ort und dem Ausstellungskontext. Die Arbeiten
der Künstlerin wurden meist im Atelier produziert und zum ersten,
wenn nicht sogar einzigen Mal dort gezeigt. Dies gilt auch für die
Rauminstallation „No to Violence”, die die Künstlerin
1974 in ihrem Atelier schuf; sie entstand aus einem Objekt, das an
einen bandagierten Ellbogen erinnert. Die Installation spricht die
Frage der Kunstfertigkeit, den Status des Kunstwerks und die Beziehung
zwischen Design und Kunst an.
„Towards White” („Gegen Weiß“, 1975),
„Self-Portrait, Towards White” („Selbstporträt,
Gegen Weiß“, 1975) und „From Black to White”
(„Von Schwarz zu Weiß“, 1976) kann man als Abfolgen
eines Theaterstücks lesen, in dem die Künstlerin als Akteurin
Fragen der eigenen Identität und ihrer Auslöschung (durch das
fortlaufende Überlappen von Plastiksäcken über ihrem
Gesicht – in „Self-Portrait, Towards White“) zur
Diskussion stellt und Fragen der Entmaterialisierung des Objekts und
des Körpers im Raum (in „Towards White”) anspricht.
In dem Film „Hands” („Hände“, 1977,
Kamera: Ion Grigorescu) mit dem Untertitel „For the eye, the hand
of my body reconstitutes my portrait” („Für das Auge
stellt die Hand meines Körpers mein Porträt her“) sind
die Hände der Künstlerin die Akteure. In einer filmischen
Abfolge suggestiver Gesten wählen diese Hände kleine Objekte
aus, spielen mit ihnen und zeichnen dann die Umrisse auf den Tisch
– eine andere Art und Weise, um das Portrait / die Identität
der Künstlerin zu rekonstruieren.
Geta Brătescu wurde 1926 in Ploiesti geboren. Sie lebt und arbeitet in Bukarest.
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Kuratiert von
Alina Şerban in Zusammenarbeit mit Silvia Eiblmayr
Katalog
Zur Ausstellung wird ein Katalog produziert.
Dank an
Promocult – Projekt unterstützt vom Ministerium für Kultur und Religion, Rumänien
Rumänisches Kulturinstitut Wien
Centre for Visual Introspection, Bukarest |
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Galerie
im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM:
Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at |
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