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Ernst
Caramelle
17. Februar
– 30. März 2008
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Ernst Caramelle, O.T., 2008, Installationsansicht Galerie im Taxispalais. Foto: Rainer Iglar |
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Eröffnung
Samstag,
16. Februar 2008, 19 Uhr
Eröffnung durch Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa
Zur Ausstellung spricht Roland Nachtigäller, Städtische Galerie Nordhorn
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Ernst Caramelle
zählt zu den bedeutenden Vertretern der internationalen
Konzeptkunst. In seinen Arbeiten reagiert er auf so unterschiedliche
Medien wie
Zeichnung, Wandmalerei, Installation, Fotografie, Video und auch
Sprache. Dabei erforscht er einen Angelpunkt der Kunst: Das
Verhältnis zwischen der Idee und dem künstlerischen Produkt.
Caramelles konzeptuelles Arbeiten ist darauf ausgerichtet, durch ganz
unterschiedliche Perspektiven, die er auf gedanklicher, visueller,
sprachlicher und technisch-materieller Ebene einbringt, neue und
dynamische Beziehungen zwischen den Dingen, den Begriffen, den
Räumen, den Bildern herzustellen.
In Caramelles Kunst geht es seit seinen Anfängen darum, produktiv
Fragen zu stellen, aber nicht, um darauf scheinbar richtige Antworten
zu liefern. Vielmehr versucht er, das Feld der Kunst offen zu halten im
Sinne eines kognitiven Prozesses, in dem die Position des
Künstlers wie die des Beobachters ständig auf dem Spiel
stehen, wie auch der Begriff des Kunstwerks und der Kunst selbst. Es
soll uns eine Sicht auf den − auch metaphorisch gesprochen
− blinden Fleck ermöglicht werden, der unserer Wahrnehmung
und Erkenntnis entgangen ist, und darum, Perspektiven einzubringen, die
es ermöglichen, den Prozess des Beobachtens selbst zu
reflektieren. Caramelle geht dabei von präzisen Ideen und
Konzepten aus, für deren Formalisierungen er ein offenes System
entwickelt hat, das es ihm erlaubt, unterschiedliche Kontexte zu
untersuchen, diese zu verschieben, oft auch ironisch zu hinterfragen
und dadurch wieder neue Beziehungsgeflechte herzustellen.
Nachdem Ernst Caramelle 2006 in einer großen Schau im
Landesmuseum Ferdinandeum „alle drucksachen 1974 –
2006“ gezeigt hat, setzt er sich hier konzeptuell mit den
Räumen der Galerie im Taxispalais auseinander. Er gestaltet
für die Galerie Raum bezogene Wandmalereien, die er über zwei
Geschoße zieht.
Wandmalereien werden zumeist für einen Ort gemacht, an dem sie
auch wieder zu verschwinden haben, nämlich unter einer neuen
Schicht von Malerfarbe, mit der ein Ausstellungsraum wieder in seinen
alten Zustand versetzt wird. Diese Wandbilder, die in einem zeitlich
aufwändigen Verfahren entstehen – Wasserfarbe wird an der
Wand aufgetragen und dann teilweise wieder herunter gewaschen –
nehmen bestimmte strukturelle Vorgaben des Raumes auf. Mit seiner
Feststellung „(Proportionen beflügeln die Ideen)“
bezieht sich Caramelle jedoch nicht nur auf die Maße der
Räume, sondern auch auf einen weiteren wichtigen Faktor seiner
Arbeit, die Proportionen von Zeiträumen, die hier zum Tragen
kommen.
Denn dem Prozess des Entstehens seiner konzeptuellen Malerei steht das
Verschwinden gegenüber, das Caramelle gezielt als strukturelles
Element in seine Arbeit einbringt. In diesen Prozess einbezogen sind
dann auch Formen der Dokumentation der Wandmalereien, die einen
konzeptuellen Teil der Arbeit bilden. Anlässlich seiner
Ausstellung in der Galerie im Taxispalais hat Caramelle eine Edition in
Form eines Leporellos produziert, keine Entwurfsskizze, sondern eine
eigenständige Arbeit, die eine Referenz zu seiner Wandmalerei
bildet.
Einen weiteren Raum hat Caramelle gemeinsam mit Monika Schwitte
gestaltet, die in einer parallelen Ausstellung ihre Filme zeigt.
Zusammen mit Schwittes Fotodrucken von einigen ausgewählten
Filmstandbildern präsentiert er Projektstudien, Zeichnungen,
gesso-pieces (Quasimalereien) und einige seiner Lichtmalereien. Diese
sind gleichsam Fotografien im wörtlichen Sinn, Lichtmalereien mit
Hilfe des Sonnenlichts, das je nach Belichtungsdauer − zwischen
zwei bis drei Jahren − die durch Schablonen abgedeckten Papiere
farblich verändert. Dem Konzept des langsamen Entstehungsprozesses
dieser Arbeiten korrespondiert der oben beschriebene Prozess des
Verschwindens bei der Wandmalerei.
Eine neue, gemeinsam mit Monika Schwitte gestaltete Videoarbeit ist im
Café zu sehen: Fast abstrakt wirkende Aufnahmen von Schatten,
welche die im Wind bewegten Äste von Bäumen in das Innere
eines Raumes werfen.
Ernst Caramelle wurde 1952 in Hall in Tirol geboren. Er lebt und
arbeitet in Frankfurt, New York und Karlsruhe, wo er an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste lehrt. |
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Zur
Ausstellung erscheint eine Edition.
Edition
Ernst Caramelle
Leporello, Digital-Druck auf Canon Art Paper Extra Smooth 250 gr., vierfärbig, 90 x 29 cm, 2008
Auflage 150, gestempelt und signiert, € 30,- |
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Galerie
im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM:
Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at |
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