Paul Flora
Zeichnungen 1938 – 2001

5. April – 25. Mai 2003
 
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Paul Flora, "Hotel des Alpes", 1976

Paul Flora, "Winterabend mit zehn Raben", 1999
 
 

Eröffnung
Freitag, 4. April 2003, 18 Uhr

Eröffnung durch Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa
Begrüßung durch Dr. Christoph Mader, Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur
Zur Eröffnung spricht Dr. Magdalena Hörmann, Kunsthistorikerin

 
 

Paul Flora, der zu den bedeutenden Zeichnern der Gegenwart gehört, begann in den späten dreißiger Jahren zu zeichnen, wobei Paul Klee, Lyonel Feininger und vor allem Alfred Kubin zu seinen wichtigsten Bezugsfiguren gehörten. Mit einer eigenständigen, stilistisch abstrahierenden Prägnanz und subtilem Humor hat Flora über die Jahrzehnte Themen entwickelt und variiert, wie etwa die labyrinthische Stadt, das Militär und das Theater, das "verwurzelte" Tirolertum, die Raben und andere Naturgeschöpfe.

Flora betont, dass er Zeichner sei und nicht Karikaturist, auch wenn er zwischen 1957 und 1971 in der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit das jeweils aktuelle Zeitgeschehen mit hintergründiger Ironie kommentierte. Doch verweist Floras Zeitzeugenschaft immer auch auf die Vergangenheit, wie Friedrich Dürrenmatt einmal notierte: "In seinem Werk sind Welten untergegangen und wir ahnen, dass auch wir untergehen. Die Gegenwart scheint von der Vergangenheit umklammert, kommt nicht von ihr los, wird selber zur Vergangenheit, wird von ihr verschluckt. (...) Flora schreitet rückwärts in die Zukunft."

Diese Dialektik zwischen Gegenwart und Vergangenheit und das darin begründete Moment der Melancholie sind ebenso charakteristisch für Floras Zeichnungen wie die "Zutat des Grotesken, Regelwidrigen, Bizarren", die das allzu Schöne in der Kunst bewusst unterläuft und mit spitzem Stift immer wieder einen Stachel wider die Langeweile setzt, welche für Flora das einzige Tabu in der Kunst darstellt. So betont Magdalena Hörmann in ihrem Katalogessay nicht nur die Meisterschaft von Paul Floras Zeichenkunst, sondern auch seine "intelligente Spottlust": "Als Meister der Verharmlosung begleitet er böse Vorgänge mit lakonischen Texten, widmet Mördern heimelige Porträts (...), schickt den aufgeblasenen König im Leiterwagen ins Exil und betitelt bebrillte Spießbürger als Revolutionäre."

Die Ausstellung zeigt einen umfangreichen Querschnitt durch Floras zeichnerisches Werk von den Anfängen bis heute. Sie wurde vom Kunsthistorischen Museum im Palais Harrach anlässlich des achtzigsten Geburtstags von Paul Flora im Juni 2002 zusammengestellt und von der Galerie im Taxispalais übernommen, deren Mitbegründer Flora als Fürsprecher der Moderne und der Avantgarde 1964 war.

Paul Flora wurde 1922 in Glurns (Südtirol) geboren und lebt in Innsbruck.
 
 

Gespräche mit dem Künstler
Donnerstag, 24. April 2003, 18 Uhr
Donnerstag, 15. Mai 2003, 18 Uhr

 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at