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Eröffnung
Freitag, 4. April 2003, 18 Uhr
Eröffnung durch
Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa
Begrüßung durch Dr. Christoph Mader, Amt der Tiroler
Landesregierung, Abteilung Kultur
Zur Eröffnung spricht Dr. Magdalena Hörmann,
Kunsthistorikerin
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Paul Flora, der zu den
bedeutenden Zeichnern der Gegenwart gehört, begann in den
späten dreißiger Jahren zu zeichnen, wobei Paul
Klee, Lyonel Feininger und vor allem Alfred Kubin zu seinen wichtigsten
Bezugsfiguren gehörten. Mit einer eigenständigen,
stilistisch abstrahierenden Prägnanz und subtilem Humor hat
Flora über die Jahrzehnte Themen entwickelt und variiert, wie
etwa die labyrinthische Stadt, das Militär und das Theater,
das "verwurzelte" Tirolertum, die Raben und andere
Naturgeschöpfe.
Flora betont, dass er
Zeichner sei und nicht Karikaturist, auch wenn er zwischen 1957 und
1971 in der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit das jeweils aktuelle
Zeitgeschehen mit hintergründiger Ironie kommentierte. Doch
verweist Floras Zeitzeugenschaft immer auch auf die Vergangenheit, wie
Friedrich Dürrenmatt einmal notierte: "In seinem Werk sind
Welten untergegangen und wir ahnen, dass auch wir untergehen. Die
Gegenwart scheint von der Vergangenheit umklammert, kommt nicht von ihr
los, wird selber zur Vergangenheit, wird von ihr verschluckt. (...)
Flora schreitet rückwärts in die Zukunft."
Diese Dialektik zwischen
Gegenwart und Vergangenheit und das darin begründete Moment
der Melancholie sind ebenso charakteristisch für Floras
Zeichnungen wie die "Zutat des Grotesken, Regelwidrigen, Bizarren", die
das allzu Schöne in der Kunst bewusst unterläuft und
mit spitzem Stift immer wieder einen Stachel wider die Langeweile
setzt, welche für Flora das einzige Tabu in der Kunst
darstellt. So betont Magdalena Hörmann in ihrem Katalogessay
nicht nur die Meisterschaft von Paul Floras Zeichenkunst, sondern auch
seine "intelligente Spottlust": "Als Meister der Verharmlosung
begleitet er böse Vorgänge mit lakonischen Texten,
widmet Mördern heimelige Porträts (...), schickt den
aufgeblasenen König im Leiterwagen ins Exil und betitelt
bebrillte Spießbürger als Revolutionäre."
Die Ausstellung zeigt
einen umfangreichen Querschnitt durch Floras zeichnerisches Werk von
den Anfängen bis heute. Sie wurde vom Kunsthistorischen Museum
im Palais Harrach anlässlich des achtzigsten Geburtstags von
Paul Flora im Juni 2002 zusammengestellt und von der Galerie im
Taxispalais übernommen, deren Mitbegründer Flora als
Fürsprecher der Moderne und der Avantgarde 1964 war.
Paul Flora
wurde 1922 in Glurns (Südtirol) geboren und lebt in Innsbruck.
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Gespräche
mit dem Künstler
Donnerstag, 24. April 2003, 18 Uhr
Donnerstag, 15. Mai 2003, 18 Uhr
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