Sanja Iveković
Personal Cuts

7. April – 20. Mai 2001

 

Sanja Iveković, "Double Life", 1976

 
  Eröffnung
Freitag, 6. April 2001, 19 Uhr

Eröffnung durch Dr. Herta Arnold, Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur
Zur Ausstellung spricht Dr. Bojana Pejić, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Berlin
 
 

Sanja Iveković gehört zu den bedeutendsten Künstlerinnen Jugoslawiens bzw. Kroatiens. Die Ausstellung in der Galerie im Taxispalais ist ihre erste Einzelausstellung in Österreich und zeigt erstmalig eine umfassende retrospektive Auswahl aus ihrem Werk.

Sanja Iveković arbeitet mit den künstlerischen Medien Fotografie, Video, Installation und Performance. Seit ihren Anfängen in den frühen siebziger Jahren geht es ihr um eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik der Bilder und der Politik der Körper. Als strukturelle Bezugsfigur im weiten Feld der Repräsentation bringt die Künstlerin ihre eigene Person ins Spiel, sei es mittels Fotografien aus ihrem "privaten" Album, sei es als reale Akteurin in einer performativen Handlung. Iveković macht sichtbar, wie normierte, in den Medien (Werbung, Illustrierte, Zeitungen, Fernsehen) vorgefundene und über diese vermittelte Bild- und auch Sprachcodes in die kollektiven gesellschaftlichen Verhaltenscodes Eingang gefunden haben. Die Arbeit "Double Life" (1975/76) z.B. besteht aus 60 Bildpaaren, wobei Iveković jeweils einem der Werbung entnommenen Bild ein Privatfoto gegenüberstellt, das – ohne in Bezug auf das Werbefoto inszeniert worden zu sein – in den Körperposen eine Parallelität zu ersterem aufweist. Iveković nimmt in dieser Kombination bewusst-unbewusster Inszenierungen das Konzept von Cindy Sherman in bedeutenden Aspekten gleichsam vorweg.
Iveković reflektiert in ihren früheren Arbeiten die spezifische politisch-gesellschaftliche Situation des ehemaligen Jugoslawien, eine "extreme Kombination von Konsum-cum-Kommunismus" (Bojana Pejic), in dem eine traditionell patriarchalische Ordnung mit differenzierten Einbrüchen zu rechnen hatte.

Sanja Iveković hat im Laufe der achtziger und neunziger Jahre ihre Arbeiten stärker politisch akzentuiert, im Sinne einer Konfrontation von öffentlich politischer Inszenierung, realisiert vor allem durch die Medien, und dem sogenannten Privaten.

Die Ausstellung zeigt einen kritischen Querschnitt durch das Werk von Iveković: Frühe und aktuelle konzeptuelle Foto- und Textarbeiten, Installationen, eine große Auswahl an Videoarbeiten sowie Dokumentationsvideos von Aktionen.

Sanja Iveković ist 1949 in Zagreb geboren, wo sie auch heute lebt.

 
  Katalog
Sanja Iveković. Personal Cuts
Hg. Silvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais
Beiträge von Silvia Eiblmayr, Bojana Pejic, Natasha Ilic (dt./engl.)
triton Verlag, Wien 2001
168 Seiten, 132 Abb.
Preis € 12,30
ISBN 3-85486-098-6
 
  Symposion
"Zur Politik der Körper und Bilder"
Samstag, 7. April, 16 – 20 Uhr
 
 


Referentinnen
Bojana Pejić (Kunsthistorikerin und Kuratorin, Berlin), Nataša Ilić (Kunsthistorikerin, Zagreb), Sanja Iveković (Künstlerin, Zagreb), Žarana Papić (Soziologin, Belgrad), Annemarie Türk (KulturKontakt Austria, Wien), Katy Deepwell (Herausgeberin der Zeitschrift "n.paradoxa", London )

Katy Deepwell
Herausgeberin der Zeitschrift n. paradoxa: international feminist art journal.
Post-Doctoral Research Fellow in Fine Art, University of Ulster, lebt in London.

Nataša Ilić
Studium der Kunstgeschichte und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der philosophischen Fakultät der Universität Zagreb. Seit 1993 Kritikerin und freie Kuratorin ( 22 %- Book and Society, urban interventions, Zagreb, 1998, A Small Country for a Big Vacation, SKUC Gallery, Ljubljana; What, How & for Whom, Croatian Association of Artists, Zagreb...). Z. Zt. Herausgeberin des Kunstteils des kroatischen Kulturmagazins "Zarez", lebt in Zagreb.

Sanja Iveković
*1949 in Zagreb, lebt in Zagreb. 1968 - 1971 Studium an der Akademie der bildenden Künste, Zagreb; seit 1973 Videoarbeiten; seit 1992 bei The network of women-NGOs; unterrichtet seit 1996 am Zentrum für Frauenstudien / Centre for woman studies, Zagreb.

Žarana Papić
Sozialanthropologin, lebt in Belgrad. Professorin am Women's Studies Centre, Belgrad. Mitorganisatorin der ersten internationalen feministischen Konferenz in Osteuropa (Belgrad 1978). Veröffentlichungen zu den Themen: Serbischer Nationalismus, Krieg und Patriarchat und zur gesellschaftlichen Stellung der Frauen in postsozialistischen Staaten.

Bojana Pejić
*1948 in Belgrad, lebt in Berlin. Freie Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin, u.a. "After the Wall - Art and Culture in post-Communist Europe" im Moderna Museet in Stockholm (1999-2000) mit weiteren Stationen in Budapest (2000) und Berlin (2000-2001).

Annemarie Türk
seit 1992 bei KulturKontakt Austria, seit 1995 Bereichsleitung Kulturförderung und Sponsoring; lebt in Wien.
 
 
Mit freundlicher Unterstützung von:
 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-Sa 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at