Programm


 
  Šejla Kamerić
22. November 2008 – 25. Jänner 2009
 
 
Kameric, Sunset

Šejla Kamerić, Sunset, 2008
Video installation
 
Das Warschauer Ghetto in Flammen, April 1943

Es wird angenommen, dass dieses Bild das einzige Farbfoto ist, das das Warschauer Ghetto in Flammen zum Zeitpunkt des Aufstandes von 1943 zeigt. Das Foto wurde als Dia von Karol Grabski gemacht, der sich zu dieser Zeit in Warschau versteckte.

Šejla Kamerić, What do I know, 2007
Filmstill
 
Eröffnung
Freitag, 21. November 2008, 18.30 Uhr im Rahmen der Innsbrucker Premierentage

Eröffnung durch Dr. Thomas Juen, Abteilung Kultur im Amt der Tiroler Landesregierung
Zur Ausstellung spricht Dr. Silvia Eiblmayr, Leiterin
 
  In der Ausstellung der bosnischen Künstlerin Šejla Kamerić geht es um Geschichte, um länger zurückliegende Erinnerungen aus der Vergangenheit. Zum einen zeigt Kamerić eine fiktive filmische Inszenierung ihrer Familiengeschichte, zum anderen Fotoarbeiten, in denen sie Zeichen einer gewaltsamen Vergangenheit nachspürt, auf der Oberfläche einer Mauer oder am Beispiel einer historischen Farbfotografie aus dem Warschauer Ghetto.

Die vierteilige Videoinstallation What Do I Know (2007) beschäftigt sich mit der Geschichte ihrer Familie. Das Haus ihrer Großeltern in Sarajevo, in dem Šejla Kamerić als Kind gespielt hatte und das seit dem Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien leer steht, ist der Schauplatz ineinander verwobener Geschichten. In traumhaften Sequenzen werden Liebesgeschichten angedeutet, die zu der Zeit stattgefunden haben, in der ihre Großeltern noch jung waren. „Die Geschichte wurde im Gedenken an die Liebesgeschichten der Leute geschrieben, die ich nicht miterlebt habe.“ (Šejla Kamerić) Die Einrichtung des Hauses scheint unverändert, als ob die Zeit darin stehen geblieben wäre. Alle Personen im Film werden von Kindern gespielt, die in Kleidern der 1950er Jahre auftreten.

In ihren Fotoarbeiten − teilweise arbeitet sie mit gefundenen Aufnahmen − greift Kamerić das Thema Narben auf als Metapher für die Gewalt und Zerstörung, die die menschliche Zivilisation generell und ganz spezifisch der Krieg mit sich bringen.
Die Serie Red (2008) besteht aus Aufnahmen von Ziegelmauern, die Einschusslöcher zeigen, ein Verweis auf die traumatische persönliche Geschichte der Künstlerin, die als Teenager im von Raketen und Granaten beschossenen Sarajevo lebte.

In der Foto-Installation Sunset (2008) ist ein projiziertes Foto zu sehen, das einzige bekannte Farbfoto, welches das Warschauer Ghetto in Flammen zeigt. Kamerić hat dieses Bild digital animiert und verleiht ihm eine Schrecken erregende Atmosphäre: Sie lässt den Rauch über den brennenden Stadtteil ziehen. Begleitet wird die Installation von einem kaum hörbaren Hintergrundton, das Geräusch einer menschenlosen Stadt während des Feuers, das manchmal fast den Eindruck von Musik erweckt.

Šejla Kamerić wurde 1976 in Sarajevo geboren. Sie lebt und arbeitet in Sarajevo und Berlin.
 
 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at