Roman Ondak
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  Roman Ondák
19. Jänner – 4. März 2007
 
 
Roman Ondák, Futuropolis

Roman Ondák, "Futuropolis", Serie von 100 Zeichnungen, 2006. Courtesy Galerie Martin Janda, Wien und gb agency, Paris

Roman Ondák, "Here or Elsewhere", Installation, 2006, Installationsansicht Galerie im Taxispalais 2007, Courtesy Galerie Martin Janda, Wien und gb agency, Paris. Foto: Rainer Iglar
 
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Eröffnung
Donnerstag, 18. Jänner 2007, 19 Uhr

Eröffnung durch Mag. Günther Zangerl, Büro LR Dr. Erwin Koler, Kulturreferent des Landes Tirol
Zur Ausstellung spricht Dr. Friedrich Meschede, Berliner Künstlerprogramm des DAAD
 
Roman Ondák zählt zu den international äußerst gefragten Künstlern seiner Generation. So war er u.a. im Sommer 2006 mit einer großen Installation in der Tate Modern, London, vertreten und nahm im gleichen Jahr an der renommierten Biennale von São Paulo teil. Seine Ausstellung in der Galerie im Taxispalais ist seine erste Einzelpräsentation in einer österreichischen Kunstinstitution.

Roman Ondák verlagert in kaum wahrnehmbaren Verschiebungsprozessen alltägliche Situationen in den Ausstellungskontext, um dabei auf subtile Weise gesellschaftliche Verhaltensformen, Wünsche, Ideen oder Fantasien einzufangen, wobei er zugleich ein Zeitmoment einbaut, in dem er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschränkt. In unterschiedlich konzipierten Situationen, Aufgabenstellungen oder Anweisungen macht er dabei das Publikum oder außen stehende Personen, Bekannte, darunter auch Kinder, Arbeiter einer Fabrik ebenso wie einen Politiker, den er in einem Brief anspricht, zu Ko-Produzenten seiner Arbeiten. „Ondáks Arbeiten sind oft auch dann lesbar, wenn sie nicht als Kunstwerke erkannt werden. Mehr noch, vielfach setzt er Kunst als Mittel ein, unsere Aufmerksamkeit für das Alltagsleben und darin vorkommende Situationen zu schärfen, die nicht selten zugleich lesbar, metaphorisch und poetisch sein können.“ (Igor Zabel)

In der Serie Futuropolis (2006) lässt Ondák seine Freunde, darunter viele Künstler, und seine Verwandten Bilder von ihrer Vision einer Megalopolis der Zukunft zeichnen.

In Casting Antinomads (2000/2006) setzt Roman Ondák seine Arbeit Antinomads (2000) fort. Er hatte im Jahr 2000 Bekannte befragt, ob sie sich eher als „Nomaden“ oder als „Antinomaden“ sähen, um dann letztere in ihrem häuslichen Umfeld in unterschiedlichen Posen zu fotografieren und schließlich ein ausgewähltes Motiv von jeder Person auf 12 Postkarten festzuhalten, von denen er Serien produzierte, die dann in Ausstellungskontexten aufgelegt wurden. Sechs Jahre später bringt er die „Antinomaden“ wieder ins Spiel: Er verwendet nun alle damals gemachten Aufnahmen seiner „Antinomaden“ und präsentiert diese als Fotoserie in einer streng strukturierten Anordnung in neuem Format. Alle Protagonisten erscheinen nun, als hätten sie damals an einem Casting teilgenommen. Andererseits greift Ondák auch nochmals auf die Postkarten mit den Antinomads zurück: Er bittet Freunde im Ausland, ihm eine solche Karte mit einem handgeschriebenen kurzen Text an seine Adresse in Bratislava zu schicken. Die  Postkartenserie, die in Form eines Albums zusammen mit der Fotoserie gezeigt wird, bildet eine komplexe Raum-Zeit-Schleife, nicht nur für die Porträtierten, sondern auch für den Künstler und sein Umfeld.

Das Video Resistance (2006) zeigt eine Performance, die sich gleichsam „zwischen den Zeilen“ während einer öffentlichen Veranstaltung ereignete. Ondák hatte einige Träger von Schuhen mit Schuhbändern gebeten, diese einfach offen zu lassen und sich mit schleifenden Bändern durch die Ausstellung zu bewegen, was kaum Beachtung fand.
 
The Stray Man (2006) dokumentiert die tägliche Wanderung eines Mannes, dessen Aufmerksamkeit plötzlich von den großen Fensters eines öffentlichen Gebäudes erregt wird. Vielleicht aufgrund seiner Unentschlossenheit oder seiner Besessenheit wandert er weiter um das Gebäude und blickt von Zeit zu Zeit durch die Fenster in das Innere.

Waren diese beiden Performances vom Künstler durch seine Akteure direkt in Szene gesetzt, gibt es auch Arbeiten, die einen indirekten performativen Effekt auf die Besucher-Innen haben, wie z.B. More Silent Than Ever (2006), ein in einem vollkommen leeren Stiegenhaus angebrachtes Hinweisschild auf eine verborgene Überwachungsanlage.

Neben den genannten Arbeiten wird Roman Ondák in der Galerie im Taxispalais eine Reihe weiterer Video- und Fotoarbeiten zeigen und eine große, eigens für den Innenhof der Galerie konzipierte Installation mit dem Titel Here or Elsewhere (2006).

Die Arbeiten Casting Antinomads (2000/2006) und Futuropolis (2006) wurden von der Galerie Martin Janda in Zusammenarbeit mit der Galerie im Taxispalais produziert und auf der Biennale São Paulo gezeigt.

Roman Ondák wurde 1966 in Žilina, Slowakei, geboren. Er lebt und arbeitet in Bratislava.
 
  Katalog
Roman Ondák
Hg. Silvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais, Innsbruck; Maria Hlavajova, BAK, basis voor actuele kunst Utrecht
Beiträge von Jessica Morgan und Jan Verwoert (dt./engl.)
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2007
156 Seiten, ca.  176 Abb.
Preis € 22,-
ISBN: 978-3-86560-332-6

Dank an
Galerie Martin Janda
 
 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at