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Variable
Stücke
Strukturen. Referenzen. Algorithmen
5. Juni – 11. August 2002 |
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KünstlerInnen
Andrea Bischof, Norbert Brunner, Ernst Caramelle, Josef Dabernig,
Georg Decristel, Lucas Drexel, Thomas Feuerstein, Heinz Gappmayr,
Herbert Hinteregger, Christoph Hinterhuber & Werner Möbius,
Claudia Hirtl, Peter Kogler, Annja Krautgasser [n:ja], Helmut Mark,
Gregor Neuerer, Walter Obholzer, Christine S. Prantauer, Norbert
Pümpel, Peter Sandbichler, Eva Schlegel, Nikolaus Schletterer,
Esther Stocker, Beatrix Sunkovsky, Ernst Trawöger, Rens Veltman,
Herwig Weiser, Margret Wibmer/Günther Zechberger
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Eröffnung
Dienstag, 4. Juni 2002, 19 Uhr
Eröffnung durch Landeskulturreferent Günther Platter
Zur Ausstellung spricht Peter Weiermair, Direktor der Galleria d'Arte Moderna, Bologna
Herwig Weiser und F. X. Randomiz präsentieren zgodlocator/mobil
Konzert
Philipp Quehenberger, F. X. Randomiz, 22 Uhr
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Der
Ausstellungstitel ist eine Referenz an die Konzeptkunst der 1970er
Jahre, an die "variable pieces" von Douglas Huebler, der
1971 in der Ausstellung "concepts situations" in der Galerie
im Taxispalais vertreten war. Die Variabilität gehört zu
den strukturellen Elementen, die die kontextbezogene Praxis der Konzeptkunst
ganz allgemein kennzeichnen. Sie bildet auch eine thematische Klammer
für die 27 künstlerischen Beiträge in der Ausstellung
VARIABLE STÜCKE. Strukturen. Referenzen. Algorithmen.
Aus einer aktuellen Perspektive – aber rückverweisend
auf die 1960er- und 70er Jahre – versammelt dieses Projekt Arbeiten
aus den letzten vier Jahrzehnten: von frühen aus den 60er Jahren,
wie jenen von Heinz Gappmayr, einem Konzeptkünstler der ersten
Generation, bis zu aktuellen Arbeiten von jüngeren KünstlerInnen.
In dem weiten Spektrum der konzeptuellen Kunst, das sich seit ihren
Anfängen herausgebildet hat, gilt es Entwicklungsstränge
und Querverbindungen zwischen Ideen, formalen Prinzipien und inhaltlichen
Positionen sichtbar zu machen und zu zeigen, dass das konzeptuelle
Denken die Kunst erobert und auf allen Ebenen durchdrungen hat.
Alle beteiligten KünstlerInnen haben einen
unmittelbaren bzw. mittelbaren Bezug zu Tirol, wobei sich ein großer
Teil von ihnen im internationalen Spitzenfeld der Kunst bewegt.
Ohne eine Genealogie konstruieren zu wollen, soll der Bogen, der
hier auf die Innsbrucker "Avantgarde-Situation" der siebziger
Jahre zurückgespannt wird, den Blick schärfen für
die differenzierten Ansätze im künstlerischen Denken und
Arbeiten, für den Wandel, den neue mediale Technologien mit
sich gebracht haben, und die hohe Qualität, die diese Arbeiten
kennzeichnet.
Den hier vertretenen KünstlerInnen gemeinsam
ist die formale Beschäftigung mit Modulen, Rastern und Mustern,
bei der die Form auch spielerisch zur Formel werden kann und umgekehrt.
Sie alle entwickeln ihre formalen Strukturen und Zeichensysteme
im Zusammenhang mit unterschiedlichen Referenzen: Schrift und Sprache,
Ornament, Architektur, Naturwissenschaft, urbane und gesellschaftliche
Kontexte, und anderes, wobei die Rückbeziehung auf die jeweils
spezifischen Bedingungen der Produktions- und Rezeptionsformen selbst
eine wichtige Rolle spielt. Die künstlerische Produktion reflektiert
damit ihre eigenen Mittel und Gesetzlichkeiten, sei es formaler,
inhaltlicher oder institutioneller Art, und versteht die eigene
Realität als auch Realität im abstrahierten Sinn als immer
wieder anders konstruiertes, interaktives, performatives Szenario:
Die Konstruktion der Realität schließt sich mit der Realität
der Konstruktion kurz.
Die Koppelung an naturwissenschaftliche Methoden bzw. die Hereinnahme
von Dispositiven, wie z.B. der Mathematik, Physik, Chemie, Biologie,
Optik, Sprachwissenschaft, Kybernetik oder Informatik leiteten eine
Mutation der Kunst ein, die beginnend mit Strömungen der Moderne
über konzeptuelle Positionen der 1950/60er Jahre bis hin zu
einer kontextuellen und medialen Kunst reicht. Dieser Paradigmenwechsel,
der hergebrachte Übereinkünfte über Bedeutungsgebung
und gesellschaftliche Praxis aufkündigte, verlief nicht ohne
Widerstände und die Ausstellung "situation concepts"
löste damals einen kleinen "Kulturschock" aus.
Innsbruck war in diesen Jahren von einer sehr
aktiven Kunstszene geprägt, zu der nicht nur KünstlerInnen
gehörten, sondern auch ein bedeutendes diskursives und institutionelles
Umfeld, das mit den Namen Peter Weiermair, Ursula Krinzinger, Oswald
Oberhuber, Krista Hauser, Heidi Grundmann und anderen verbunden
ist. Die Galerie im Taxispalais spielte dabei als Institution eine
ebenso wichtige Rolle wie die Galerie Krinzinger und das Forum für
aktuelle Kunst, in denen die internationale und österreichische
Avantgarde der konzeptuellen Kunst gezeigt wurden. Drei Texte im
Katalog nehmen direkt Bezug auf diese Zeit.
Das Produktive (und auch Provokante) an der
konzeptuellen Kunst und den inhaltlichen Ansätzen und Formalisierungen,
welche die KünstlerInnen bei der "Erforschung der Konstruktionsmodi
von Wirklichkeiten" (S.J. Schmidt) entwickeln, besteht darin,
dass sie sich zwar mit anderen Disziplinen verschränken, dass sie
aber, eben auf Grund ihrer unorthodoxen Beziehungen zu diesen, zu
völlig neuen, der Wissenschaft sich auf diese Weise nicht erschließenden
Erkenntnissen, ästhetischen und sozialen und letztlich politisch
wirksamen Praktiken, kommen.
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Katalog
Variable
Stücke
Strukturen. Referenzen. Algorithmen
Hg. Silvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais
Beiträge von Reinhard Braun, Silvia Eiblmayr/Thomas Feuerstein,
Krista Hauser, Tereza Kotyk, Ursula Krinzinger, Marc Ries, Siegfried
J. Schmidt, Peter Weiermair
triton Verlag, Wien 2002
64 Seiten, 69 Abb.
Preis: € 14,-
ISBN 3-85486-138-9
Katalogpräsentation
im Rahmen des Symposiums am Do 27. Juni 2002.
Weiters wird ein Buchprojekt Georg Decristel
gewidmet sein: Decristel (1937–1997), Künstler und Autor,
hat mit seiner phonetischen Poesie, seinen Wandelmaultrommeleien
und Strolling Performances in ganz Europa und den USA mit experimentellen
Texten, Textobjekten, Literaturpartituren und vielem anderen ein
umfangreiches Werk geschaffen, von dem jedoch nur ein verschwindend
kleiner Teil publiziert ist. Die Galerie im Taxispalais wird in
enger Zusammenarbeit mit der Familie des Künstlers ein Buch
produzieren.
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Symposium und Katalogpräsentation
Donnerstag, 27. Juni 2002, 18.30 Uhr
Podium 1
Ernst Caramelle, Künstler; Heinz Gappmayr, Künstler; Ursula
Krinzinger, Galeristin; Rüdiger Schöttle, Galerist, München;
Ernst Trawöger, Künstler; Peter Weiermair, Direktor des
Museo d'Arte Moderna Bologna; Moderation: Silvia Eiblmayr
Podium 2
Peter Kogler, Künstler; Annja Krautgasser [n:ja], Künstlerin;
Marion Piffer-Damiani, freie Ausstellungskuratorin; Christine S.
Prantauer, Künstlerin; Eva Schlegel, Künstlerin; Esther
Stocker, Künstlerin; Moderation: Thomas Feuerstein, Künstler
und Theoretiker
Bei dem Symposium werden auf zwei aufeinanderfolgenden
Podien Themen und Fragen zur Ausstellung diskutiert, wobei das Publikum
eingeladen ist, an den Diskussionen teilzunehmen. Der in diesem
Rahmen präsentierte Ausstellungskatalog enthält ausführliche
Texte zur Thematik der Ausstellung und auf den KünstlerInnen-Seiten
jeweils Abbildungen und Texte zu deren Arbeiten; ein Großteil
dieser Texte und Statements stammt von den KünstlerInnen selbst.
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Fest
Sonntag, 11. August 2002, 21.00
Werner Möbius, live
Christoph Hinterhuber, DJ
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Georg Decristel, "Performance in San Francisco",
1978, s/w Foto
Ernst Caramelle, "Fourty Found Fakes (Vierzig vorgefundene
Fälschungen)", 1976-1978, Arbeit in Katalogform, s/w,
Auflage 1000, 27,8 x 43,1 cm, Hg. Thomas Way & Company, New
York
Eva Schlegel, "o.T.", 1997, 22-teilige
Serie, Detail, Öl/Lack auf Kreidegrund, 17 x 25,5 cm
Esther Stocker, "Ohne Titel",
2001, Acryl auf Molino, 140 x 160 cm
Peter Kogler, "Ohne Titel 98/02",
Videoprojektion mit Sound, in Zusammenarbeit mit Franz Pomassl
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Galerie im Taxispalais
Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM:
Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at |
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