Programm


 
  Voice & Void
19. April – 8. Juni 2008
 
 
Rachel Berwick
John Cage

Rachel Berwick, Rachel Berwick, may-por-é, 1997 – heute (wird weitergeführt). Courtesy: die Künstlerin und Sikkema Jenkins & Co., New York

John Cage, Cover von Silence (Entwurf für Buchcover), 1959
Courtesy of Wesleyan University Library, Special Collections and Archives © 1959 by John Cage
 
English

Eröffnung
Freitag, 18. April 2008, 19 Uhr

Eröffnung durch Dr. Thomas Juen, Abteilung Kultur im Amt der Tiroler Landesregierung
Zur Ausstellung spricht Thomas Trummer, Projektleiter Bildende Kunst beim Siemens Arts Program, München, Kurator der Ausstellung

 
  KünstlerInnen
Rachel Berwick, Joseph Beuys / Ute Klophaus, Janet Cardiff und George Bures Miller, John Cage, VALIE EXPORT, Anna Gaskell, Asta Gröting, Christian Marclay, Melik Ohanian, Hans Schabus, Nedko Solakov, Julianne Swartz, Cerith Wyn Evans

 
Die Gruppenausstellung Voice & Void [dt. Stimme und Leere] widmet sich der Darstellung der menschlichen Stimme – und der Abwesenheit der Stimme – in der bildenden Kunst. Die Stimme und ihr Verklingen, das Sprechen und der Verlust von Sprache, die Präsenz, aber auch Immaterialität der Stimme, das Verhältnis zwischen Stimme und Körperlichkeit sowie Ton und Bild sind nur einige der Schwerpunkte.

Die Ausstellung untersucht die Effekte, die entstehen, wenn eine Sinneswahrnehmung durch eine andere ersetzt wird und unter welchen Umständen die Stimme durch andere Medien vermittelt werden kann, sei es durch aufgeschriebene Notation, technische Aufnahmen oder visuelle Repräsentation. Zum einen besitzt die Stimme in ihrem unmittelbaren Ausdruck ganz spezifische Qualitäten, zum anderen „wird die besondere Medialität der Stimme oft erst dadurch sichtbar, dass sie in andere Medien übersetzt wird“ (Thomas Trummer). Immer wieder setzen die Arbeiten das Verhältnis von Bild und Ton auf eine Weise ein, dass sich die Charakteristika und Eigenheiten der  Bild- und Klangwelt wechselseitig definieren, hervorheben oder auch unterlaufen.

Die Ausstellung umfasst dreizehn sehr unterschiedliche Zugänge zum Thema „Stimme und Leere“. Historische Referenzpunkte bilden dabei die legendäre Performance von Joseph Beuys „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ (1965), die in Fotografien von Ute Klophaus präsent ist; weiters die Textblätter „Lecture on Nothing (Silence)“ (1959) von John Cage, der die Akustik einer mit „Präsenz“ angefüllten Stille durch Text-Notationen verbal und visuell umsetzt; und die Arbeit „Tonfilm“ (1969) von VALIE EXPORT, einem Entwurf für eine Performance, in der die Stimme über technologische Eingriffe an Stimmritze und Ohr manipuliert wird.

An diese frühen Arbeiten knüpfen eine Reihe von zeitgenössischen Untersuchungen zum  Phänomen der Stimme – inklusive ihrer Abwesenheit – an. Dazu gehört eine Arbeit der amerikanischen Künstlerin Rachel Berwick, eine Installation mit zwei lebenden Papageien: Der Naturforscher Alexander von Humboldt war auf seinen Reisen durch Südamerika 1799 am Amazonas auf einen Papagei gestoßen, der als einziges Lebewesen noch die Sprache des kurz zuvor ausgerotteten indigenen Stammes der Mayporé sprach. Humboldt zeichnete die Phonetik von 40 Begriffen dieser verlorenen Sprache auf, die in der Arbeit von Berwick nun wiederbelebt wird.

Hans Schabus bezieht sich in einer ortsbezogenen Installation auf die spezifische akustische und visuelle Situation verborgener Räume, die er durch die Übertragung in den Ausstellungsraum wahrnehmbar macht.
Die Arbeit von Asta Gröting dreht sich um den Prozess des Bauchredens, in dem der Redner nicht mehr nur Sprecher ist, sondern zum Zuhörer und Kommunikationspartner seiner eigenen „zweiten Stimme“ wird.

Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Arbeiten von Janet Cardiff/Georges Bures Miller, Anna Gaskell, Christian Marclay, Melik Ohanian, Nedko Solakov und Julianne Swartz, die sich mit der Stimme als Trägerin von Sprache, Kommunikation und körperlichem Ausdruck auseinandersetzen.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Thomas Trummer, der das Projekt im Rahmen eines internationalen Stipendiums des Aldrich Contemporary Art Museum in Ridgefield, CT (USA) ausgearbeitet hat, von wo die Ausstellung auch übernommen wird.
 
  Katalog
Voice & Void
Englischer Katalog
Hg. Thomas Trummer
Einleitung von Harry Philbrick, Essays von Thomas Trummer, Adriana Cavarero, Mladen Dolar und David Goldblatt
The Aldrich Contemporary Art Museum, 2007
184 S., 76 Abb.
Preis € 18,-
ISBN: 978-1-888332-31-5
Deutschsprachiger Katalog
Hg. Thomas Trummer; Silvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais
Text von Thomas Trummer
64 S., 17 Abb.
Preis € 10,-
ISBN: 978-3-9501195-3-4 per Mail anfordern
beide Kataloge: € 22,-


Übernahme der Ausstellung von The Aldrich Contemporary Art Museum, Ridgefield, Connecticut, USA
 
 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at