Max Weiler
Die Fresken in der Theresienkirche in Innsbruck
2. Juni – 22. Juli 2001

 
 



Max Weiler, "Lanzenstich", Detail, 1945-47

 
  Eröffnung
Freitag, 1. Juni 2001, 19 Uhr

Eröffnung durch LH Dr. Wendelin Weingartner
Zur Ausstellung spricht Dr. Wieland Schmied, München

Bustransfer zur Theresienkirche und zurück im Rahmen der Eröffnung, 20.00 Uhr ab Galerie im Taxispalais
 
 

Die Ausstellung Max WeilerDie Fresken der Theresienkirche in Innbruck wurde gemeinsam mit dem heuer verstorbenen Künstler, der im Vorjahr seinen neunzigsten Geburtstag beging, für Sommer 2001 geplant. Zum Thema der Ausstellung widmet das Land Tirol dem Künstler eine umfassende Publikation, in der die Fresken der Theresienkirche erstmalig ausführlich wissenschaftlich bearbeitet und dokumentiert werden.

Die Konzentration auf dieses frühe, für seine künstlerische Entwicklung bedeutende Werk, das Max Weiler für den öffentlichen Raum geschaffen hat, setzt einen besonderen Schwerpunkt auf die laufende Auseinandersetzung mit Weilers Oeuvre, zu dem die große Retrospektive im Wiener Künstlerhaus (1999/2000) erstmalig einen eindrucksvollen Überblick geliefert hat.

Die Ausstellung zu den Fresken der Theresienkirche in Innsbruck bildet eine Weiterführung der zum großen Teil noch ausstehenden Auseinandersetzung mit Weilers Werken im öffentlichen Raum, von denen sich ein Großteil in Innsbruck und Umgebung befindet. Weiler hat damit für Tirol einen unschätzbaren Wert geschaffen, zu dessen Würdigung die Ausstellung einen Beitrag leistet.

Der Herz-Jesu-Zyklus in der Theresienkirche in Innsbruck provozierte den größten Kunstskandal in der österreichischen Nachkriegszeit. Aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des Bundesschlusses des Landes Tirol mit dem Herz Jesu (der Stamser Abt hatte am 1. Juni 1796 - kurz vor Napoleons Einmarsch - vor dem Ausschuss der Landesstände einen Pakt mit dem Herzen Jesu geschlossen, "wenn Tirol von der drohenden Feindesgefahr befreit würde"). 1946/47 entstanden, gelten Weilers Fresken heute als das bedeutendste und ungewöhnlichste kirchliche Kunstwerk Österreichs im 20. Jahrhundert. Wegen seines Verstoßes gegen die Konventionen und der angeblichen Verletzung der Ehre des Tiroler Bauernstandes blieb der Zyklus ein Torso, und Weiler war 1950 gezwungen, drei der insgesamt vier Wandbilder zu verhüllen, um einer vom Vatikan verordneten Entfernung zuvorzukommen.

Die Ausstellung zeigt erstmals die zahlreichen Figurenstudien und Entwürfe, die im Vorfeld der Freskierung der Theresienkirche entstanden. Diese konfrontieren mit einer weitgehend unbekannten Seite des Künstlers: dem Porträtisten und Figurenmaler. Jede Figur wurde am lebenden Modell mehrfach studiert; Freunde und Bekannte dienten als Vorbild. Weiler versetzte die mystischen Herz-Jesu-Visionen und biblischen Szenen in seine Tiroler Gegenwart: Wiltener Chorherren spielen die Engel der "Herz-Jesu-Sonne", Christi Ölbergleiden ist nach Hall versetzt, und Tiroler Schützen und Bauern exekutieren die Kreuzigung - und vor allem an dieser Szene schieden sich damals die Geister.

Erstmals kann auch nachvollzogen werden, wie Weilers Plan für die gesamte Freskierung der Kirche ausgesehen hat. Die erhaltenen Skizzen lassen erahnen, wie die Theresienkirche heute aussehen würde, wenn die Arbeiten 1947 nicht gestoppt worden wären:

"Der ganze Kirchenraum sollte mit Bildern bedeckt werden, die Apsis jedoch sollte leer bleiben, so als wäre eine Waldwiese von hohen Tannen und Fichten umstanden, die eine phantastische, geheimnisvolle Wand bilden, gegen den leuchtenden Abendhimmel geöffnet. Eine ähnlich geheimnisvolle Wand sollten die Bilder darstellen. Die Apsis mit dem Altar war ganz in Gelb, hell, ohne Malerei gedacht." (Max Weiler)

 
 

Biografie
Max Weiler ist am 27. August 1910 in Absam bei Hall in Tirol geboren und am 29. Jänner 2001 in Wien gestorben.
1930-1937 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien, in der Meisterklasse Karl Sterrer. Erhält bereits früh Auszeichnungen, u.a. den Rompreis.
1942-1945 Kriegsdienst.
Nach 1945 Entfaltung von Weilers Malerei sowie seines öffentlichen Werks in verschiedenen Etappen.
Von 1964-1981 hatte Weiler eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste, Wien inne.
Seit 1967 Mitglied des österreichischen Kunstsenats.

Weilers Werke sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen des In- und Auslandes vertreten. Seine künstlerische Arbeit erfährt große Beachtung: 1960 ist Weiler Vertreter Österreichs auf der Biennale in Venedig, 1961 erhält er den Großen Österreichischen Staatspreis, 1979 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst; 1995 wird Weiler Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste und 2000 Ehrenbürger der Stadt Wien.

 
 

Buch
Max Weiler
Die Fresken der Theresienkirche in Innsbruck 1945-1947
Hg. Silvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais
Beiträge von Günther Dankl, Wieland Schmied, Anselm Wagner; Vorwort von Günther Platter
Haymon Verlag, Innsbruck 2001
178 Seiten, 188 Abb.
Preis € 19.-
ISBN 3-85218-369-3

 
 

Diskussion
Macht der Kunst – Ohnmacht der Politik. Über das ambivalente Verhältnis von Kunst, Kultur und Politik

19. Juni 2001

ReferentInnen: Dr. Erna Appelt, Dr. Johann Holzner, Dr. Irene Nierhaus, Mag. Anselm Wagner
Moderation: Dr. Anton Pelinka

 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRaum: Di-Sa 11-18, Do 11-20 Uhr
T 0512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at