ANONYME SKULPTUREN
Video und Form in der zeitgenössischen Kunst
KünstlerInnen
Nathalie Djurberg, Matias Faldbakken, Zilla Leutenegger, Aernout Mik,
Yves Netzhammer, Tony Oursler, Paul Pfeiffer, Tracey Snelling, Fiona Tan,
Diana Thater
Die Ausstellung Anonyme Skulpturen. Video und Form in der zeitgenössischen Kunst thematisiert den Umgang zeitgenössischer KünstlerInnen mit dem flüchtigen Videobild und dessen skulpturaler Präsenz im Raum. Video und Skulptur, zwei scheinbar natürliche Gegenpole, greifen in aktuellen räumlichen Installationen ineinander und schaffen ein komplexes ästhetisches Zusammenspiel zwischen Bild und Objekt. Oftmals bleibt der skulpturale Aspekt einer multimedialen Arbeit zunächst anonym und wird erst auf den zweiten Blick erkennbar. Inhaltlich geraten verschiedene soziokulturelle Tendenzen unserer heutigen Gesellschaft und ihre medialen, urbanen und ökologischen Auswirkungen in den Fokus. Der Standpunkt des Einzelnen und dessen Verhältnis zu einer mittlerweile hoch komplexen und durch eine Flut von bildlichen Informationen geprägten Umwelt werden dabei immer wieder überprüft.
1989 fand im Kölnischen Kunstverein die Ausstellung statt, wo erstmals der Begriff „Videoskulptur“ auftauchte. Die Überblicksschau, in der unter anderem Arbeiten der Videopioniere Wolf Vostell und Nam Jun Paik präsentiert wurden, führte das aktuelle wie auch historische Potenzial der Videoskulptur vor Augen. Die Ausstellung in der Galerie im Taxispalais greift diesen Begriff wieder auf, der in den 1990er Jahren kaum mehr relevant war, da die Weiterentwicklung der Technik nun raumgreifende Projektionen im Kinoformat ermöglichte. Dass sich Künstlerinnen und Künstler in jüngster Zeit wieder verstärkt dem Bildschirmformat in Kombination mit skulpturalen Objekten zuwenden, spiegelt das Bedürfnis des Internetzeitalters wider, die virtuellen Bildwelten neu in der Realität und im Raum, in dem sich der Betrachter befindet, zu verankern.
Die zum Teil raumbezogenen, zum Teil formal geschlossenen multimedialen Werke laden zu einer Revision sowohl der Geschichte der Videoskulptur wie auch von Gattungsgrenzen, zum Nachdenken über die Beschaffenheit und Durchlässigkeit von an sich getrennten Kategorien ein. Durch das Zusammenspiel von videografischen und skulpturalen Elementen entstehen komplexe Bildräume, die widersprüchliche Erfahrungen im Spannungsfeld von Technik, Natur, Gesellschaft und Individuum auslösen.
Eine Kooperation mit den Kunstmuseen Krefeld / Museum Haus Esters (Ausstellungsdauer im Haus Esters der Kunstmuseen Krefeld: 10. Oktober 2010 – 6. Februar 2011)
Kurzbiografien der KünstlerInnen
Nathalie Djurberg
Geboren 1978 in Lysekil / Schweden. Lebt in Berlin.
Matias Faldbakken
Geboren 1973 in Hobro / Dänemark. Lebt und arbeitet in Oslo.
Zilla Leutenegger
Geboren 1968 in Zürich. Lebt und arbeitet in Zürich.
Aernout Mik
Geboren 1962 in Groningen. Lebt und arbeitet in Amsterdam.
Yves Netzhammer
Geboren 1970 in Schaffhausen. Lebt und arbeitet in Zürich.
Tony Oursler
Geboren 1957 in New York. Lebt im New Yorker Stadtteil Manhatten.
Paul Pfeiffer
Geboren 1966 in Honolulu / Hawaii. Lebt und arbeitet in New York City.
Tracey Snelling
Geboren 1970 in Oakland / Kalifornien. Lebt und arbeitet in Oakland.
Fiona Tan
Geboren 1966 in Pekan Baru / Indonesien. Lebt und arbeitet in Amsterdam.
Diana Thater
Geboren 1962 in San Francisco. Lebt und arbeitet in Los Angeles / Kalifornien.
Eröffnung
Freitag, 25. Februar 2011, 19 Uhr
Zur Eröffnung sprechen
Dr. Thomas Juen
Vorstand Abteilung Kultur, Amt der Tiroler Landesregierung
Dr. Beate Ermacora
Direktorin, Galerie im Taxispalais
Dr. Sylvia Martin
Stellvertretende Direktorin, Kunstmuseen Krefeld
Publikation
Hg. Sylvia Martin, Beate Ermacora
Mit Texten (dt./engl.) von Martina Dobbe, Beate Ermacora , Ursula Frohne, Nina Heindl, Thomas Janzen, Christian Katti, Sylvia Martin, Christina Nägele, Sabine Maria Schmidt, Jürgen Tabor, Rein Wolfs und einem Interview von Beate Ermacora und Sylvia Martin mit Wulf Herzogenrath