Ilmars Blumbergs/Viesturs Kairišs
(Lettland)
Magic Flute/Zauberflöte 2001
Videoprojektion, 10 min
Ilmars Blumbergs/Viesturs Kairišs,
beide Film- und Theaterregisseure, zeigten ihren Film Magic
Flute erstmalig auf der Biennale Venedig, 2001. In spröden,
beklemmenden Bildern zeigt der Film, wie in Riga die Ärmsten
bestattet werden, nicht auf einem Friedhof sondern in einem
Wald, in den die Toten in einem klapprigen Lieferwagen gebracht
werden. Der Film transformiert dann diese triste Situation
in ein berührendes Szenario voller Pathos, in dem neben
Bühnenversatzstücken der gesamte Chor der Zauberflöten-Aufführung
der lettischen Nationaloper in theatralisch-bizarren Kostümen
zwischen den Grabhügeln Aufstellung nimmt. Für die
Toten, die in ihrem Leben nie mit der Oper in Berührung
kommen konnten, ertönt Mozarts Musik als Grabgesang.
Laila Pakalnina (Lettland)
Papa Gena 2001
Videoprojektion, 10 min
Laila Pakalnina verwendet in Papa
Gena ebenfalls die Musik aus der Zauberflöte. Auf der
Straße spielt sie PassantInnen, alten Leuten, Kindern,
Jugendlichen über Kopfhörer Mozarts Papageno-Arie
vor. Solange diese Menschen die Musik über die Kopfhörer
hören, ist sie für die BetrachterInnen des Videos
nicht hörbar, sie spiegelt sich jedoch im Gesichtsausdruck
der Menschen, denen sie vorgespielt wird. Erst wenn diese
die Kopfhörer abgenommen haben, erklingt die Musik wieder
im Video-Raum. Diese Desynchronisation bewirkt eine Verschiebung
auf der Gefühlsebene: Das Gefühl, das die Musik
bei den BetrachterInnen des Videos auslöst, schlägt
eine emotionale Brücke zu jenen Menschen, denen beim
Hören nur zugesehen wird.
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