Ene-Liis Semper (Estland)
Licked Room 2002
Ene-Liis Semper macht sich in ihren performativen
Videoarbeiten selbst zur Protagonistin. In ritualisierten,
aktionistischen Abläufen setzt sie ihren Körper
Situationen aus, deren Ambivalenz darin liegt, dass die hier
stattfindende Aggression sowohl von außen als auch von
innen zu kommen scheint.
In der Installation Licked Room, einem sterilen, grell ausgeleuchteten
und mit einem weißen Plastikbelag ausgekleideten Raum,
ist die Künstlerin auf drei Videomonitoren zu sehen,
wie sie sich durch diesen Raum "durcharbeitet",
indem sie dessen Boden und Wände Zentimeter für
Zentimeter ableckt.
Ly Lestberg (Estland)
Insomnia 1999
Fotografie, Serie, 1 von 4
Ly Lestberg thematisiert sexuelle Identitäten
und zwar dann, wenn biologische und zugleich soziale Normierungen
mit der innerpsychischen Interpretation im Konflikt stehen.
Es sind jene im Gender-Diskurs gestellten Fragen, auf die
die Künstlerin in der Fotoserie Insomnia aufmerksam macht.
Jaan Toomik (Estland)
Father and Son/Vater und Sohn 1998
Video, 2 min
Jaan Toomik verbindet in dem Video
Father and Son / Vater und Sohn die Koppelung realistischer
Bilder – ein Mann läuft nackt auf einem See Schlittschuh
– mit der Umdeutung christlicher Inhalte. Der Vater (Toomik
selbst) repräsentiert das Reale, den ungeschützten,
verletzlichen Körper, der Sohn (Toomiks Sohn) ist nur
als unsichtbare Stimme präsent, vergleichbar dem lateinischen
Choral. Durch den einfachen semiotischen "Fehler"
der Vertauschung lässt Toomik die christliche Symbolik
kippen.
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