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Ana Lupas
28. Juni
– 24. August 2008
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Ana Lupas, Feierlicher Prozess, Transsilvanien, begonnen 1964 – abgeschlossen 1974-76; Feierlicher Prozess, „Restaurierung“, 1985-2008. Courtesy Ana Lupas, Foto: Rainer Iglar |
Ana Lupas, Humid Installation, 1970
Courtesy Ana Lupas
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Eröffnung
Freitag,
27. Juni 2008, 19 Uhr
Eröffnung durch Dr. Silvia Eiblmayr, Leiterin
Zur Ausstellung spricht Alina Şerban, Kuratorin und Kunstkritikerin, Centre for Visual
Introspection, Bukarest
Grußworte von Mag. Carmen Bendovski, Gesandte, Leiterin des Rumänischen
Kulturinstitutes in Wien
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Ana
Lupas gehört international zu den wichtigsten Künstlerinnen,
die durch einen differenzierten Schaffensprozess das konventionelle
Verständnis der Konzeptkunst immer wieder erweitert haben. Als
Schöpferin von Objekten, Textilarbeiten, Environments, Happenings,
Installationen und Performances hat Ana Lupas ab der Mitte der 1960er
Jahre ein vielschichtiges Bündel an künstlerischen
Interventionen entwickelt, die die traditionelle Struktur des
Kunstwerks systematisch unterminiert haben. Wesentlich ist auch der
tiefgreifende Einfluss, den Ana Lupas mit ihrer
außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit auf eine
ganze Generation junger rumänischer KünstlerInnen in den
1970er Jahren hatte.
Zwischen den Räumen der Kunst und des Lebens angesiedelt, ist das
Werk von Ana Lupas das Ergebnis eines langen Prozesses, der mit der
Selbstbefragung beginnt, wie Kunst kommuniziert und gezeigt werden
soll. Die Richtungen und Strategien ihrer künstlerischen Praxis
unterstreichen die Tatsache, dass die Geste der Kunst / der
Künstlerin von den BetrachterInnen nachzuleben ist und ihnen
direkt zur Verfügung stehen muss. Im ihrem Streben, mit der Natur
Verbindung aufzunehmen um eine universelle Harmonie herzustellen,
nehmen ihre performativen Installationen und Objekte utopische
Züge an und erhalten monumentale Präsenz.
Die Ausstellung in der Galerie im Taxispalais konzentriert sich auf
zwei Arbeiten, die als große Außeninstallationen Mitte der
1960er und Anfang der 1970er Jahre entstanden sind: „Solemn
Process“ („Feierlicher Prozess“, 1964) und
„Humid Installation” („Feuchte Installation“,
1970). Die Ausstellung zeigt eine Dokumentation dieser historischen
Interventionen anhand von Fotos, Filmmaterial und konzeptuellen
Zeichnungen, begleitet von einer Auswahl neuer Arbeiten.
Im Jahr 1970 schuf Ana Lupas im Dorf Mârgău in Transsylvanien die
erste große „Humid Installation“. Sie erweiterte
damit eine ältere Arbeit, die 1966 im Bezirk Grigorescu in Cluj
entstanden war. Die für einen kurzen Zeitraum bestehende
Installation wurde mit Hilfe von 100 DorfbewohnerInnen ausgeführt.
Die Künstlerin verleiht der häuslichen Geste des
Wäscheaufhängens eine neue Funktion und Konnotation. Dutzende
Wäscheleinen, die mit nassen weißen Stoffbahnen behängt
waren, wurden über einen ganzen Hügel gespannt; sie
strukturierten den Raum und zielten virtuell darauf ab, sich unbegrenzt
fortsetzen zu können. Der symbolische Prozess der Reinigung, der
hier durch einen ästhetischen Akt vollzogen wird, bedeutet
für die Künstlerin auch eine Form sozialer Therapeutik.
Ana Lupas siedelt ihre Praxis nahe der Arbeit von Ethnologen an und
bezieht sich oft auf visuelle Referenzen und Praktiken, die der
traditionellen Kultur zugerechnet werden. So auch bei der bereits im
Jahr 1964 geschaffenen Arbeit „Solemn Process“, in der
minimalistische Objekte aus Stroh in verschiedenen Größen
hergestellt wurden: Stelen, Kränze und Ringe wurden vor und in den
Häusern eines Dorfes installiert. Die dort ansässigen
Menschen waren an der Herstellung dieser Objekte beteiligt, sodass
„Solemn Process“ auch ein traditionelles Ritual
verkörpert, das in seiner Feierlichkeit nicht nur zur Produktion
von schönen Formen und Strukturen führt, die mit der
natürlichen Umgebung verschmelzen, sondern auch zu einer
Neubetrachtung der Bedingungen, unter denen Kunst entsteht.
In späteren Phasen transformierte Lupas einige ihrer
Frühwerke, indem sie diese in neue Materialien übertrug. So
schuf sie etwa Leintücher aus bitumengetränkten Textilien,
Papier oder Aluminium; für die Strohobjekte produzierte sie
geschlossene skulpturale Blechbehälter, die sie als
„Konserven“ bezeichnet und die sie in der Galerie im
Taxispalais als Raum füllende Installation zeigt.
Der Prozess der „Konservierung” betont Fragen der
Dauerhaftigkeit von Kunst, den Prozess der ständigen
Veränderung ihres physischen Zustandes und zugleich ihrer
diskursiven und interpretatorischen Bedingungen. In ihrem Bestreben,
Frühwerke zu konservieren, akzentuiert Ana Lupas die Tatsache,
dass die Beziehung der Kunst zu sich selbst im Wesentlichen
historischer Natur ist. Die Methode der Übersetzung und der
Reinszenierung historischer Arbeiten kann als Versuch gelesen werden,
einen Prozess festzuhalten oder zu überdenken.
Ana Lupas wurde 1940 in Cluj geboren. Sie lebt und arbeitet in Cluj.
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Kuratiert von
Alina Şerban in Zusammenarbeit mit Silvia Eiblmayr
Katalog
Zur Ausstellung wird ein Katalog produziert.
Dank an
Promocult – Projekt
unterstützt vom Ministerium für Kultur und Religion,
Rumänien
Rumänisches Kulturinstitut Wien
Centre for Visual Introspection, Bukarest |
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Galerie
im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM:
Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at |
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