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Fotos: Rainer Iglar
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Projektion Kap Atlantis
Kap Atlantis, 2002
Geschichte und
Erinnerung, kollektive und persönliche Erfahrungen vor dem
Hintergrund verschiedener Vorstellungen von Männlichkeit,
Macht und Gewalt sind zentrale Themen der Trilogie "White Flight"
(1997), "Man to Man" (2000) und "Kap Atlantis" (2002). Der 1959
geborene schwedische Künstler verknüpft historisches
Filmmaterial, das sein Vater, der Journalist Lars Hjelm, an
verschiedenen politischen und kriegerischen Schauplätzen der
Welt gedreht hat, mit eigenen Aufnahmen, die teils an denselben Orten
und manchmal auch mit den Protagonisten von damals entstanden sind.
"Kap Atlantis" ist der
letzte Teil der Trilogie. Hier gewinnt Mats Hjelms Auseinandersetzung
mit den ethischen Grundlagen von Politik und Gesellschaft und dem –
möglicherweise auch zerstörerischen –
Erbe, das eine Generation an die nächste weitergibt, eine
nahezu existenzielle Dimension. Der Titel leitet sich von Harry
Martinssons Epos Aniara (1956) her, einer pessimistischen Vision der
Zukunft: 8 000 Flüchtlinge befinden sich in einem Raumschiff
auf einer ungewissen Reise durch das All, nachdem Kap Atlantis, in
Martinssons "Science Fiction" ein fiktiver Ort auf der Erde,
unbewohnbar geworden ist.
Hjelm verwendet in "Kap
Atlantis" zum Großteil neu gedrehtes Filmmaterial und nimmt
sowohl zum Christentum als auch zum Islam Bezug. Indirekt spielt dieser
letzte Teil der Trilogie auch auf den 11. September 2001 in New York an
und schlägt den Bogen zurück zu der apokalyptischen
Atmosphäre, hervorgerufen durch die Atombombe, die die
späten 1950er Jahre charakterisierte, die Zeit als Mats Hjelm
geboren wurde und Aniara entstand. Diese Zeit spielt in allen Teilen
der Trilogie eine wichtige Rolle. In "Kap Atlantis" z.B. wird sie durch
den schwedischen Schauspieler Ulf Palme, der Passagen aus Aniara liest,
präsent.
Wie schon in
"White Flight" und "Man to Man" stellt die nicht-lineare, rhythmische
Erzählweise von "Kap Atlantis" die Chronologie von Ereignissen
und unsere Vorstellung von Geschichtsschreibung in Frage. Altes und neues Material, filmische Bilder und Texte
überlagern und verschränken sich in Hjems Trilogie
und lassen eine dichte und "sehr persönliche
Erzählung über Abwesenheit und Verlust" (Lars O
Ericsson) entstehen.
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