Mats Hjelm
Trilogie: White Flight, Man to Man, Kap Atlantis

1. Februar 23. März 2003
 
  Raum 4
 
 

Fotos: Rainer Iglar

>> Projektion Kap Atlantis


Kap Atlantis
, 2002

Geschichte und Erinnerung, kollektive und persönliche Erfahrungen vor dem Hintergrund verschiedener Vorstellungen von Männlichkeit, Macht und Gewalt sind zentrale Themen der Trilogie "White Flight" (1997), "Man to Man" (2000) und "Kap Atlantis" (2002). Der 1959 geborene schwedische Künstler verknüpft historisches Filmmaterial, das sein Vater, der Journalist Lars Hjelm, an verschiedenen politischen und kriegerischen Schauplätzen der Welt gedreht hat, mit eigenen Aufnahmen, die teils an denselben Orten und manchmal auch mit den Protagonisten von damals entstanden sind.

"Kap Atlantis" ist der letzte Teil der Trilogie. Hier gewinnt Mats Hjelms Auseinandersetzung mit den ethischen Grundlagen von Politik und Gesellschaft und dem möglicherweise auch zerstörerischen Erbe, das eine Generation an die nächste weitergibt, eine nahezu existenzielle Dimension. Der Titel leitet sich von Harry Martinssons Epos Aniara (1956) her, einer pessimistischen Vision der Zukunft: 8 000 Flüchtlinge befinden sich in einem Raumschiff auf einer ungewissen Reise durch das All, nachdem Kap Atlantis, in Martinssons "Science Fiction" ein fiktiver Ort auf der Erde, unbewohnbar geworden ist.

Hjelm verwendet in "Kap Atlantis" zum Großteil neu gedrehtes Filmmaterial und nimmt sowohl zum Christentum als auch zum Islam Bezug. Indirekt spielt dieser letzte Teil der Trilogie auch auf den 11. September 2001 in New York an und schlägt den Bogen zurück zu der apokalyptischen Atmosphäre, hervorgerufen durch die Atombombe, die die späten 1950er Jahre charakterisierte, die Zeit als Mats Hjelm geboren wurde und Aniara entstand. Diese Zeit spielt in allen Teilen der Trilogie eine wichtige Rolle. In "Kap Atlantis" z.B. wird sie durch den schwedischen Schauspieler Ulf Palme, der Passagen aus Aniara liest, präsent.

Wie schon in "White Flight" und "Man to Man" stellt die nicht-lineare, rhythmische Erzählweise von "Kap Atlantis" die Chronologie von Ereignissen und unsere Vorstellung von Geschichtsschreibung in Frage. Altes und neues Material, filmische Bilder und Texte überlagern und verschränken sich in Hjems Trilogie und lassen eine dichte und "sehr persönliche Erzählung über Abwesenheit und Verlust" (Lars O Ericsson) entstehen.

 
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