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Fotos: Rainer Iglar
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Projektion Man to Man
Man to Man, 2000
Geschichte und
Erinnerung, kollektive und persönliche Erfahrungen vor dem
Hintergrund verschiedener Vorstellungen von Männlichkeit,
Macht und Gewalt sind zentrale Themen der Trilogie "White Flight"
(1997), "Man to Man" (2000) und "Kap Atlantis" (2002). Der 1959
geborene schwedische Künstler verknüpft historisches
Filmmaterial, das sein Vater, der Journalist Lars Hjelm, an
verschiedenen politischen und kriegerischen Schauplätzen der
Welt gedreht hat, mit eigenen Aufnahmen, die teils an denselben Orten
und manchmal auch mit den Protagonisten von damals entstanden sind.
"Man to Man", die zweite
Installation der Trilogie, ist eine formale und thematische Fortsetzung
von "White Flight". Während dort die Black-Power-Bewegung in
den Vereinigten Staaten im Mittelpunkt steht und Dokumentarfilme
über die Rassenunruhen in Detroit 1968 mit neu gedrehten
Bildern kombiniert sind, ist der thematische Ausgangspunkt von "Man to
Man" der Vietnamkrieg.
Wieder verwendet Mats
Hjelm Dokumentarmaterial seines Vaters –
auch hier ist die Vater-Sohn-Beziehung als Subtext präsent –
und verknüpft sie mit aktuellen Aufnahmen. Stärker
noch als in "White Flight" löst Hjelm seinen Blick von dem
einzelnen Ereignis und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Strukturen
einer Gesellschaft, die Gewalt hervorbringt, selbst Gewalt ist, wie
Stokely Carmichael, eine der zentralen Figuren der
Black-Power-Bewegung, in einer Passage von "Man to Man" feststellt.
"Man to Man"
könnte in diesem Sinn als ein Forschen "zwischen den Zeilen"
bezeichnet werden, als ein Ausloten von Wahrnehmungsstrukturen und meist
unausgesprochenen Haltungen: für einen kurzen Moment blitzen
sie auf entlang der "großen Geschichten" über Krieg
und Konflikte in den verschiedenen Teilen der Welt.
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