Carol Rama
Appassionata
4. Dezember 2004 – 30. Jänner 2005

 
  HALLE
| CAROL RAMA 1951 – 1970
   
 

Auch die Bricolagen kommen von dieser Vision und von meiner splitterhaften Lektüre der Gedichte Sanguinetis; ich setze seine Geschichten auf meine, ich muss die Figur oder das Tier wie eine private Tragödie aufbrechen, die ich dann mit den Farben hoffentlich weniger tragisch gestalten kann.

Carol Rama, 1993

 
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Senza titolo, 1967 Bricolage, 1967

L'occhio degli occhi, 1967
 


Installationsansicht Galerie im Taxispalais, 2004
Objekt im Vordergrund: "Presagi di Birnam", 1970
Foto: Rainer Iglar



"L'occhio degli occhi", 1967
Privatsammlung, Turin
 
In den 1950er Jahren wandte sich Carol Rama der Abstraktion zu, um in der Folge in diese Bilder wiederum körperspezifische Materialien einzuarbeiten. Ihre von Edoardo Sanguineti in Anlehnung an Claude Lévi-Strauss so genannten „Bricolagen“ enthalten reale Objekte und Alltagsmaterialien ebenso wie Farbe und Text. Die „Bricolagen“ sind komponierte, gleichsam aktionistische Tableaus. Tierkrallen, Fell, Reiskörner, Glasperlen, kleine mechanische Teile oder winzige Gummischläuche sind in die informellen auf die Oberfläche gesetzten Farbflecken und Spritzer eingearbeitet oder collagiert. Der Blick materialisiert sich in Puppenaugen. Ein weiteres Element bildet die Schrift − verrätselte Texte und mathematische (Zauber−)Formeln − manchmal ergänzt durch Gedichtzeilen von Sanguineti, von ihm eigenhändig in das Bild eingeschrieben, eine kongeniale Verschränkung von Sanguinetis „Aktionismus“ der Sprache mit dem bildnerischen von Rama.
 
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Presagi di Birnam, 1970
 
Installationsansicht Galerie im Taxispalais, 2004
Objekt im Vordergrund: "Presagi di Birnam", 1970
Foto: Rainer Iglar
Installationsansicht Galerie im Taxispalais, 2004
Objekt rechts: "Presagi di Birnam", 1970
Foto: Rainer Iglar
 
 

„Carol Rama“, schreibt Edoardo Sanguineti „ist ein ausgezeichnetes Beispiel für eine Künstlerin, die bei der ersten Materialisierung ihrer innersten Fantasien ein Schauder von erschrockenem Staunen erfasst und die dann für eine lange Zeit mit brennendem Exorzismus versucht, diese Fantasien abzukühlen, sie zu umkreisen, sie neutralisiert auf eine Kette von gleichwertigen Lösungen zu projizieren, die aber kontrollierbar und aushaltbar sind, und ich denke, wir können ebenfalls sagen, schmerzlos, indem sie mit den Mitteln abstrakter Objektivierung scharfsinnig temperiert und geschickt filtert und dennoch die ursprüngliche Spannung aufrechterhält“.

 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-Sa 11-18, Do 11-20 Uhr
T 0512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at
Passato e presente, 1959 Le Tagliole, 1966 Ferite di memoria, 1951 Contessa, 1963 Bricolage, 1967 Rituale, 1964