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Esther Stocker
7. April – 21. Mai 2006

 
 
Esther Stocker
Esther Stocker

Esther Stocker, Installation Galerie im Taxispalais, 2006
Foto: Rainer Iglar

Esther Stocker, Installation Galerie im Taxispalais, 2006
Foto: Rainer Iglar
 
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Italienisch
Eröffnung
Donnerstag, 6. April 2006, 19 Uhr


Eröffnung durch Dr. Christoph Mader, Vorstand Abteilung Kultur im Amt der Tiroler Landesregierung
Dr. Berta Linter Schlemmer, Ressortleiterin für Familie, Denkmalpflege und deutsche Kultur, Südtiroler Landesregierung
Dott. Giovanni Pedrazzoli, Console Generale d’Italia
Zur Ausstellung spricht Prof. Riccardo Caldura, Accademia di Belle Arti, Venedig
 
  Esther Stocker verwendet in ihrer Malerei ein optisch komplexes Repertoire aus geometrisierten Zeichen- und Rastersystemen, die durchwegs in den Farben schwarz-grau-weiß gehalten sind und die sie auf großformatige Bilder oder auch auf dreidimen-sionale, begehbare Bauten überträgt. Mit bewusstem Bezug auf die Konstruktivisten und die Op-Art der 1960er Jahre richtet sich Stockers Interesse auf die Bedingungen der Wahrnehmung generell und im weitesten Sinn auch auf Effekte digitaler Bildtechnologien.

Stocker baut die Störung, die optischen Brüche in ihre Malerei ein und erzeugt einen dynamischen Bildraum, den sie manchmal auch von der Struktur der Leinwandfläche ausgehend in reale, gebaute Räume ausdehnt:
„Ein Paradoxon, das mich schon länger fasziniert, ist jene Widersprüchlichkeit, dass Anordnungen von exaktgeometrischen Formen zu durchaus ‚vagen’ visuellen Wahrnehmungsereignissen führen können. Dies kann durch minimale Eingriffe oder Veränderungen innerhalb einer regelmäßigen Struktur verursacht werden, wie zum Beispiel die Auslassung eines Rechtecks, Abstufung oder eine leichte Verschiebung mancher Formen.“

Zu ihrer Arbeitsweise meint Esther Stocker: „Ich versuche ständig, gegen eine Logik zu arbeiten und gehe dabei nach einer Art Logik vor. Es gibt ungefähre, veränderbare Regeln, etwa die Gleichwertigkeit einzelner Bildteile, die Defokussierung, die Autonomie der einzelnen Bildteile, die bestimmte Modulgröße..., die eine möglichst einfache Grundstruktur als Ausgangspunkt für komplexe Ideen bilden. Ich frage mich, was Menschen dazu bringt, mich zu fragen, was sie sehen sollen. Das irritiert mich. Mir gefällt dieser Satz:
‚Die Tarnung von Tieren beruht auf der Wahrnehmungsbeschränkung ihrer Räuber.’ (Bela Julez, Texturwahrnehmung). Innerhalb der Kunst existiert eine ebenso konditionierte Wahrnehmung, eine Kunstleseart, ein eingeschränktes Sehen innerhalb des Kunstkontextes. Die Tarnung der Bilder könnte auf der Wahrnehmungsbeschränkung ihrer Betrachter beruhen.“

Stocker erweitert ihre Malerei auch konstruktiv in die dritte Dimension, indem sie einen aus Holz gebauten Raum im Raum schafft. So setzt sie in die barock-historistische Architektur des Foyers der Galerie zwei unterschiedlich lange, schwarze Quader. Der erste, längere ist direkt nach dem Eingang positioniert und kann völlig durchschritten werden. Der zweite, etwas kürzere Quader ist in Bezug zum ersten achsial versetzt und liegt nicht flach am Boden, sondern ragt schräg nach oben in die Raumzone über der Treppe und dem unteren Foyer.

Für die glasüberdeckte Halle im Untergeschoß der Galerie entwickelte Stocker ein virtuelles, aber präzises, dreidimensionales Rastersystem, das sie bruchstückhaft anreißt und umsetzt: Sie überzieht den Boden und die Wände mit malerisch-skulpturalen Zeichen, die die reale Architektur transformieren und die BetrachterInnen als Teil eines Raumbildes mit einbinden.

Das Raster, das Stocker hier ganz real – wenn auch fragmentarisch – aus Holzlatten rekonstruiert, ist eine Figur, die nicht nur in der Kunst des 20. Jahrhunderts eine höchst „erfolgreiche“ Geschichte1 aufweist (Rosalind Krauss), sondern bereits am Beginn der Neuzeit (Anfang 15. Jh.) auftaucht, als die wissenschaftliche Perspektive und die sich daran knüpfenden Konstruktionen von Raum, Wahrnehmung und Wirklichkeit entwickelt wurden. Die Kunsttheoretikerin Rosalind Krauss hat die mythische Vieldeutigkeit dieser Struktur hervorgehoben, die sowohl als „Gefängnis“ verstanden werden kann, aus dem sich die Kunst „befreit“, als auch als Symbol der Originalität, des absoluten Neuanfangs, wie es die Moderne (z. B. der russische Konstruktivismus oder Mondrian) postuliert hat. Esther Stocker bearbeitet das Raster, um es bewusst in dieser Ambivalenz zu belassen. „Mich interessiert vor allem“, sagt sie, „wie die Präzision eines rationalen und funktionalen Systems dem Ungefähren gegenübersteht. Oder genauer gesagt: Die Vagheit exakter Formen.“

1 Rosalind E. Krauss, Raster; in: Herta Wolf, Hg., R. Krauss, Die Originalität der Avantgarde und andere Mythen der Moderne, Verlag der Kunst, Amsterdam/Dresden 2000.

Esther Stocker ist 1974 in Schlanders/Silandro, Südtirol, Italien, geboren. Sie studierte

bei Eva Schlegel an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 2004 erhielt sie den
Otto Mauer-Preis. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Rahmen eines Vortrags präsentiert wird.
 
  Präsentation der ersten Ausgabe
Erwin Feyersinger, Sabine Lorenz, Andreas Schwitzer, Filmbegeisterte:
FLIM – Zeitschrift für Filmkultur
Donnerstag, 27. April 2006, 18.30 Uhr

Von denen, die Film lieben, für jene, die Film lieben.
Vorstellung der aktuellen Ausgabe über Kurt Kren, Blaxploitation, Vincent Gallo, Puppenanimation u.v.m.
Außerdem:
Video von Heinz Kamutzki: „Christian Streng liest FLIM“
Live: Andreas Schwitzer begibt sich auf eine filmmusikalische Reise von Pink Flamingos bis Pink Flamingos
 
„FLIM ist das Produkt der Liebe zum Film“, heißt es im Editorial zur Nullnummer der Zeitschrift, die im letzten Jahr in der Galerie im Taxispalais der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Diesem Motto sind die Macher von FLIM treu geblieben und stellen nun die erste reguläre Ausgabe der Filmzeitschrift vor.

FLIM ist anders. FLIM ist eine Filmzeitschrift, die sich intensiv und hintergründig mit dem bewegten Bild beschäftigt. Durchdachtes Design unterstützt die Texte, die sich mit Themen aus der großen Weite des Films auseinandersetzen. Dabei gibt sich FLIM nicht mit dem flüchtigen Blick des Rezensenten zufrieden, sondern bleibt bis zum Ende des Abspanns.
 
  Präsentation im Rahmen von across
Sabine Gamper, 
Die ar/ge kunst Galerie Museum, Bozen
Donnerstag, 20. April 2006, 19.00 Uhr

Sabine Gamper, Direktorin der ar/ge kunst Galerie Museum, Bozen, stellt ihre Institution vor.

Die ar/ge kunst Galerie Museum wurde 1985 in Bozen als privater non-profit Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst und Architektur gegründet.

„Eine unserer Hauptaufgaben und Zielsetzungen besteht darin, innovative künstlerische Positionen jenseits kurzlebiger Trends aufzuspüren. Dabei haben wir es uns zum Hauptengagement gemacht, NachwuchskünstlerInnen Raum zu geben, die sich in eigenständiger Form mit der Welt, die sie umgibt, auseinandersetzen und diese Erfahrung in ihre Kunst zu übersetzen verstehen. Es ist uns ein Anliegen, Drehscheibe und Treffpunkt für kulturinteressierte Menschen in Südtirol und über die Grenzen hinaus zu sein, und wir sehen einen unserer Schwerpunkte darin, diesen Personen ein Forum zu bieten, um miteinander und mit zeitgenössischer Kunst in Kontakt zu kommen.“ (Sabine Gamper)

Die Galerie im Taxispalais ist Mitglied von across – eine Initiative öffentlicher Institutionen und Museen für moderne und zeitgenössische Kunst in Tirol, Südtirol und im Trentino.
 
Vortrag und Katalogpräsentation
Jens Emil Sennewald zum Katalog Esther Stocker
Dienstag, 16. Mai 2006, 19 Uhr

Dr. Jens Emil Sennewald ist Literaturwissenschaftler und Kunstkritiker, Paris

Katalog
Esther Stocker
Hg. Silvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais
Beiträge von Riccardo Caldura, Jens Emil Sennewald und Jan Verwoert (dt./engl./ital.)
Skarabæus Verlag, Innsbruck
160 Seiten
Preis € 17,90
ISBN-10: 3-7082-3214-3
ISBN-13: 978-3-7082-3214-0
 

Dank an
Galerie Krobath Wimmer, Wien

Unterstützt durch das Italienische Kulturinstitut, Innsbruck

Italienisches Kulturinstitut Innsbruck
 
 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at