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Martin Walde zeigt in
den Räumen 1 und 3 der Galerie im Taxispalais einen
Überblick seiner fotografischen Arbeiten.
Die Enactments
(Aufführungen) sind Fotos, die Walde in urbanen Zonen
aufgenommen hat, z. B. das Innere einer U-Bahn, die Plattform einer
Station oder eine Straße. Die Fotos zeigen Orte oder
Schauplätze, an denen Walde sich gerade befand, als sich dort
eine spezielle, manchmal außergewöhnliche, manchmal
verstörende oder tragische Szene – eine am Pflaster
liegende Frau oder ein Selbstmörder an der Kante der Plattform
– ereignete und er somit Augenzeuge wurde. Nach Wochen, oft
erst nach Monaten kehrte er wieder an diese jeweiligen Orte
zurück und fotografierte sie. Aus der Erinnerung zeichnete er
dann die erlebte Szene in das Foto ein. Walde verbindet hier ein Moment
sehr privater Obsession – manche Szenen hatten nur
für ihn diese besondere Bedeutung
– mit einer Reflexion auf die vorgebliche Wirklichkeitstreue
der dokumentarischen Fotografie: Er lässt bewusst das Feld
offen zwischen der objektiven Realität des fotografierten
Schauplatzes und der subjektiven der eigenen Erinnerung.
Enactments, ab 1991
Zeichnung auf Fotografie
von links nach rechts:
Enactments / Bubbles, Wien 2002
Enactments / Wolfing, Wien 2003
Enactments / Suicide, Madrid 1991
Enactments / Saint Germain, Paris 2002
Enactments / Send it to me, New York,
1996
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