Ketty La Rocca
6. Juni – 10. August 2003
 
  Raum 3
 
 


"Le mie parole, e tu", 1974, Georg Kargl, Wien
"Craniologia", 1973, Galleria Emi Fontana, Milano, e Archivio Michelangelo Vasta, Firenze
"J", 1970, Galleria Emi Fontana, Milano, e Archivio Michelangelo Vasta, Firenze
Fotos: Rainer Iglar


In den 1970er Jahren entwickelte La Rocca ihre performativen Serien mit Händen, insbesondere die Fotoserien "Le mie parole, e tu?" (Meine Worte, und du?, 197172 und 1974) sowie das Video "Appendice per una supplica" (Anhang zu einer flehentlichen Bitte, 1972).

La Rocca untersucht die Ausdruckssprache der Hände, um diese zugleich in einen Sprachkontext zu setzen, indem sie sie mit Wörtern beschriftet und deren Konturen handschriftlich umrandet. Die Beschäftigung mit den Händen entspringt dem Wunsch, eine andere Sprache der Kommunikation zu erschaffen, in der der reale Körper, der gestische Ausdruck und die Schrift in ein eigentümlich montiertes Verhältnis zueinander treten.

"Mehr als den eigenen Körper", stellte Lara Vinca Masini 2001 in ihrem Essay "Per Ketty 25 anni dopo" fest, "hat Ketty La Rocca als Sprache ‚Gesten' verwendet und Hände (zuerst die anderer, dann die eigenen) als Ausdrucksmittel, als Alternative zur ‚gesprochenen' Sprache eingesetzt, da diese durch unser konsumorientiertes System zu etwas Überstrapaziertem, ja Abgedroschenem geworden ist. Damit wollte sie deren Mehrdeutigkeit in den Vordergrund rücken und sich eine freie, spontane, urtümliche Gestik zurückerobern."

Und sie fährt, in Bezug auf die Werkgruppe der "Craniologie", der La Rocca Röntgenaufnahmen ihres eigenen Körpers zugrunde legte, fort: "Damals drang die ‚Geste' in ihre beunruhigenden, aufwühlenden Röngtenaufnahmen eines Schädels ein, der von ihrem ‚you' (ihrem ‚Mantra', wie Lea Vergine sagt) umrahmt und beinahe einverleibt wird. In diesen Schädel setzte sie ihre Faust wie einen lebendigen, fleischigen Fötus in einen knöchernen, kalten Schoß, der in der Transparenz des Röngtenbildes einen unwirklichen Eindruck erzeugt, in dieser Durchsichtigkeit, die schon seit der Neuauflage ihres Buches In principio erat als Ausdruck der Leichtigkeit, aber auch als Schleier über Bildern und Gesten eine ungeheure Anziehungskraft auf sie ausgeübt hatte. Oder sie setzte ihren ausgestreckten Finger ein, den sie in einer verzweifelten Anklage auf den Betrachter richtet ... Hier zeigt sich auch der Grund für ihr Bedürfnis, die eigene Identität zu bestätigen, nämlich die Angst vor einem ‚vorgezeichneten' Leben, an das sie sich mit aller Kraft hängt nicht so sehr um ihrer selbst willen, sondern um die Zeit zu haben, ihre künstlerische Identität zur Gänze auszudrücken." (Ausschnitt aus dem Text im Katalog zur Ausstellung)

 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at