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Foto: Rainer Iglar |
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Der große Server 2002
Im Untergeschoß der Galerie, in der glasüberdachten
Halle und dem Foyer,
installiert Gostner die Arbeit "Der große Server".
Er greift dabei auf das Material Watte zurück, dem er in seinem
Werk spezifische Bedeutungen zuschreibt.
Watte repräsentiert für ihn das "Weiche",
"Formbare", das er mit dem "historisch Unpräzisen
der offiziellen Geschichtsschreibung wie auch der persönlichen
Erinnerung" verbindet. Die den Boden bedeckende Wattefläche,
die über Stege teilweise begangen werden kann, fungiert für
Gostner auf Grund ihrer amorphen Erscheinung als ein imaginäres
Reservoir sowohl der Erinnerung als auch der Formen, die virtuell
in dem Material enthalten sind. Das sinnliche und assoziativ
hoch besetzte Material Watte bildet für Gostner ein "morphologisches
Alphabet",
das seinen "Vorrat an Werkzeugen" - in sprachlicher wie
auch formaler Hinsicht - enthält.
"Der Große Server" als melancholisch-allgorisches
Szenario bezeichnet program-matisch Gostners konzeptuelle Verfahrensweisen:
Seine Arbeiten enthalten durchgängig jenes reflexive Element
von "Nachträglichkeit" (S. Freud), das - vom Künstler
bewusst anerkannt - impliziert, dass das Neue, das Aktuelle immer
aus einem unaufhörlichen und unauflöslichen Prozess von
antizipierter Zukunft und rekonstruierter Vergangenheit entsteht.
Entscheidend dabei ist, dass das Moment von "Nachträglichkeit"
um das Trauma kreist, das subjektive wie auch das inter-subjektive,
kollektive, das in der Wiederholung verdeckt wiederkehrt. Es ist dieser
produktive Prozess, der es ermöglicht, Neues in Gang zu setzen.
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