Martin Gostner
Seitlich aus der Requisite kommend / Coming Out Of The Props Sideways
1. Februar – 24. März 2002
 
 

Raum 5

 
 


Foto: Rainer Iglar
 

dicke Aura Heimat, 2001

Die Arbeit "dicke Aura Heimat" (Schlagwort: "Prägung / Heimat") komprimiert ein Stück typisch österreichischer gastronomischer Einrichtungskultur, mit dem ebenso typischen Gericht, das darauf verzehrt wird: Ein einfacher Wirtshaustisch und zwei dazugehörige Bänke wurden von Gostner mit Panier, der gebackenen Kruste aus Mehl, Eiern und Bröseln überzogen, für die das Wiener Schnitzel berühmt ist.

"Ebenso wenig wie die klassische Avantgarde, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte, die Kunst auf ‚ein letztes Bild' zu reduzieren, ihre Aura verlor, verlor sie die multiple Massenkunst. Wir wissen heute, dass Reproduktionen seit Beginn des Devotionalienkultes bis hin zu McDonald's nichts an ihrer Aura eingebüßt haben, denn ‚eine Aura erhält ein Ding erst dadurch, dass es in der Weise und mit jener Erwartungshaltung betrachtet wird, welche vom Ding eine Auratisierung fordert oder ihm zuordnen will.' (Martin Gostner)

Gostner erkennt Aura als ‚unser eigenes, materialisiertes Echo, das uns in jener Gestalt erreicht, durch die es uns die Form des Dings zurückwirft'. In diesem Fall ist es das Echo der Heimat. Mit dem aufgeladenen Titel "dicke Aura Heimat", mit dem das Überladene, Schwerfällige und Aufdringliche dieses Begriffes bezeichnet wird und gleichzeitig das Ambivalente, die Ironie und der Humor erhalten bleiben, befreit Gostner die Arbeit von überladener Bedeutungsschwere und forciert eine vielschichtige, sowohl die Gesellschaftsordnung als auch die private Sphäre betreffende, Rezeption."
(Elisabeth Fiedler, Katalog Martin Gostner "All I See I Cover", Neue Galerie Graz, 2001)

 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
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