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Laura Horelli, "Rekonfiguration: Der Standard", 2004,
Courtesy Laura Horelli. Foto: Rainer Iglar |
Laura Horelli, "04.06.04", 2004, Courtesy Laura
Horelli. Foto: Rainer Iglar
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Rekonfiguration von Der Standard, 2004
Zeitungen, Kopien
Im Besitz der Künstlerin
04.06.04, 2004
DVD, 15 Min.
Voice over: Fatima Hellberg, Tomoko Homma, Rachel Meyer
Im Besitz der Künstlerin
Die beiden gemeinsam gezeigten Arbeiten "Rekonfiguration von
Der Standard" und das Video "04.06.04" (das variierbare
Konzept stammt aus dem Jahr 2000) verschränken die mediale
Berichterstattung, in einem Fall die einer Tageszeitung, im anderen
die des Fernsehens, mit Manifestationen des so genannten "Privaten".
Bei der Zeitung wählt die Künstlerin nur jene Artikel
aus, die sie besonders interessieren, schneidet sie aus und gestaltet
mit den dann neu montierten Ausschnitten ihre eigene Ausgabe der
Zeitung. Durch ihre Auswahl und die neue Reihung der Artikel macht
sie ihre persönliche Wertung der Berichte aus dem Tagesgeschehen
publik. Ihre – subjektive –
"Zensur" legt Horelli jedoch insofern offen, dass sie
dem Publikum als Gegenstück auch das Original dieser Tageszeitung
vorlegt; insgesamt bearbeitet sie vier an aufeinander folgenden
Tagen erschienene Nummern. Die jeweiligen Ausgaben werden in Zeitungshaltern
präsentiert.
Während Horelli bei der Zeitung medienspezifisch
das Prinzip der Bild- und Textmontage einsetzt, geht es in vergleichbarer
Logik bei der Fernseh-Arbeit um Bild- und Tonmontagen:
Die Tagesschau der ARD, aufgenommen am 4. Juni 2004, läuft
ihre vollen 15 Minuten vom Anfang bis zum Ende ab; anstelle des
Originaltons legt sich über die Bilder jedoch eine jeweils
fünfminütige Erzählung von drei Personen. Zuerst
eine 18jährige Schülerin, dann eine 30jährige Frau
und schließlich eine 50jährige berichten von ihrem Tagesablauf,
von persönlichen Ereignissen, die sie an diesem Tag erlebt
haben und die für sie bedeutend waren. Diese Frauen leben,
wie die Künstlerin selbst, in Berlin, zwei von ihnen sprechen
ebenfalls Deutsch als ihre hörbar zweite oder dritte Sprache.
Horelli zeigt, dass diese subjektiven Dokumente, obwohl sie scheinbar
völlig privat sind, unwillkürlich von den medialen Ereignissen
durchquert werden. Das "Private" und das "Öffentliche"
sind sich ständig ändernde Konstruktionen, deren Funktionsweisen
und Effekte Laura Horelli an unterschiedlichen Orten aufgreift und
für neue Sichtweisen öffnet.
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