Performative Installation # 1
Gegeben sind...

Konstruktion und Situation

6. September – 19. Oktober 2003
 
  Raum 3
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Janet Cardiff & George Bures Miller, "The Muriel Lake Incident", 1999
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin, Luhring Augustine Gallery, New York

Foto: Rainer Iglar


Janet Cardiff & George Bures Miller
(CAN)
The Muriel Lake Incident, 1999
Multimedia-Installation mit Stereo-Ton
Modell
1 DVD (8 min)
Projektor
DVD-Player
3 Kopfhörer
Schauspieler: Jim Manis, George Bures Miller und Janet Cardiff
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin und Luhring Augustine Gallery, New York

"The Muriel Lake Incident" ist ein Kinotheater in verkleinertem Maßstab, in das maximal drei Personen gleichzeitig hineinsehen können. Auf der "Leinwand" des Minikinos läuft ein Film, Sequenzen, die aus verschiedenen Filmen stammen könnten: eine Autofahrt, ein Mann im Bett, eine wie in Trance tanzende Frau, ein Cowboy am Lagerfeuer, ein Mann im Wald. Über Kopfhörer hört man jedoch nicht nur den zu den Filmsequenzen gehörenden Ton, sondern auch das, was sich scheinbar im Kinosaal selbst abspielt. Ein Frau flüstert mit ihrem Sitznachbarn, am Schluss bricht eine Panik aus, die Menschen flüchten aus dem Saal.

Das Sound-System, das Cardiff & Miller hier mit digitalen Mitteln entwickelt haben, ist - dem Dolby-Ton im Kino vergleichbar - so gesteuert, dass das Publikum den Eindruck erhält, der Ton komme sowohl aus dem Filmtheater als auch aus dem Ausstellungsraum selbst. Die Illusion ist so perfekt, dass man an der eigenen Wahnehmung zu zweifeln beginnt.

Cardiff & Miller verwandeln durch den Bruch mit dem Maßstab die Menschen, die dieses Kino besuchen, in Swift'sche Riesen, die sich hier durch die Soundeffekte noch verstärkt an der Nahtstelle zwischen Illusions- und Realraum wieder finden. An Stelle der gewohnten Geborgenheit des Kinosaales gibt es ein ausgesetzt Sein, sowohl gegenüber dem Außen, in der Position des Gesehen-Werdens als auch gegenüber dem Innen, in der Position des Beobachters. Genau hier etabliert sich die nicht auslotbare Grenze zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen, deren Sphären sich ineinander schieben und jede Annäherung wie auch Distanzierung schwierig machen.

 
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