Emmanuelle Antille, "Training Lounge", 1997
Courtesy Galerie Akinci, Amsterdam, Galerie Hauser & Wirth & Presenhuber, Zürich
Fotos: Rainer Iglar
Emmanuelle Antille (CH)
Training Lounge, 1997
1 Videoprojektor
8 DVD-Player
7 TV-Monitore
Teppich
Sitzbank, Bürotisch, Bürosessel
Telefon, Adressverzeichnis
Courtesy Galerie Akinci, Amsterdam, und Hauser & Wirth
& Presenhuber, Zürich
Emmanuelle Antille verschränkt in "Training Lounge"
die sachliche Realität eines im Ausstellungsraum inszenierten
Büroraumes mit fiktiven Szenarien, die tagtraumartig
in die "Normalität" des Alltags eindringen:
Über insgesamt acht Video-Kanäle werden Sequenzen
eingespielt, die eine junge Frau in einer Wohnung zeigen.
Die scheinbar völlig mit sich selbst beschäftigte
Frau unterzieht sich unterschiedlichen, ritualisierten Bewegungsabläufen.
Sie vollzieht Handlungen, die geheimnisvoll, hermetisch und
psychotisch erscheinen. Sie spricht zu sich selbst, sie schiebt
vertrocknete Blätter unter dem Türspalt durch oder
sie unterbricht ihren Schlaf durch festgelegte Wachzeiten.
Die Protagonistin der "Training Lounge" wirkt
gerade dadurch so irritierend, weil sie ihren Film-Raum – in dem
sie sich scheinbar ganz privat und unbeobachtet aufhält – in
den realen Raum erweitert. Das Telefon, das dort auf dem Schreibtisch
klingelt, hat jedoch keinen Adressaten; es kann die Frau im Film nicht
erreichen und macht dem/der Einzelnen im Publikum klar, dass er/sie
ebenfalls ausgeschlossen, isoliert
ist – eine Paraphrase für eine Versuchsanordnung – die
Training Lounge – der kontrollierten Mediengesellschaft.
|