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Fotos: Rainer Iglar
Michaela Melián hat ihre Arbeit
"Panorama" speziell für die Halle im Untergeschoss
der Galerie im Taxispalais konzipiert. Den Ausgangspunkt dafür
bildet das so genannte Riesenrundgemälde in Innsbruck, eines
der letzten existierenden Panoramabilder des 19. Jahrhunderts, das
1896 von dem Münchner Panoramamaler Michael Zeno Diemer gemalt
wurde. Damals bereits als gezielt touristische Attraktion entworfen,
stellt es in einem frappanten Landschaftsillusionismus die am 13.
August 1809 von den Tirolern gegen die Franzosen und Bayern geführte
Schlacht am Bergisel dar, die sich vor der Kulisse des Inntales
mit den umgebenden Bergen und der Stadt Innsbruck abspielte. Das
Riesenrundgemälde ist seit seiner Eröffnung eine der am
meisten besuchten Sehenswürdigkeiten von Innsbruck. "Panoramen
haben ihren Reiz. Er liegt in der Mischung von Starrheit und vorgetäuschter
Bewegung, von illusionärer Weite und tatsächlicher Enge."
(Alfred Polgar, Panorama, in: Die Weltbühne, 1918).
Michaela Melián nimmt die Idee des Rundbildes
für ihre Installation auf, indem sie Diapositive von Landschaftsbildern
in einer kreisförmigen Bewegung auf eine zylinderförmige
Leinwand projiziert. Die Bilder, die sie in diesem Panorama zeigt,
stammen jedoch aus der Gegenwart. Die Künstlerin hatte die
Motive im Laufe einer Autofahrt in und um Innsbruck mit der Kamera
aufgenommen, um diese fotografischen Bilder dann in weiteren Schritten
zu transformieren.
Die Fotovorlagen wurden in eine Zeichnung übertragen und diese
wiederum als Diapositiv fotografiert. Die Zeichnungen sind jedoch
nicht konventionell gezeichnet, sondern mit der Nähmaschine
genäht. Ein durchgehender Faden umläuft die Silhouetten
von Bergen, Straßen, Bäumen, Gebäuden.
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