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Fotos: Rainer Iglar
>> Projektion Panorama
Das Thema von
Meliáns "Panorama" sind im weitesten Sinn die Geschichte und
die Geschichtsschreibung der Landschaft, der Berge, der
Straßen, der Gebäude und implizit auch deren
BewohnerInnen, auch wenn auf diesen Bildern keine Menschen zu sehen
sind. Es sind Bilder, die in der fortlaufenden Bewegung der Autofahrt
ausschnittartig die Landschaft und die Stadt zeigen: Teilweise sind
diese vom Motiv her bekannt und wieder erkennbar, teilweise sind sie
aber auch ganz unspezifisch, haben zugleich aber etwas Exemplarisches,
das für alle Landschaften und Städte gilt, wie z.B.
Autobahnen, Stadteinfahrten, Kreuzungen oder Kläranlagen.
Melián
verschränkt in "Panorama" verschiedene Formen unserer durch
die technischen Bildmedien geprägten Wahrnehmung. Die Bilder
und die Wahrnehmung werden dynamisiert, unterliegen rhythmischen
Bewegungsabläufen. Das beginnt bei der Methode der
Kamerafahrt, setzt sich fort in der Struktur der Maschinennaht, und
wird für das Publikum zur experimentellen Erfahrung, wenn es
durch den sich drehenden Diaprojektor –
innerhalb wie außerhalb des Zylinders –
selbst in Bewegung versetzt wird. Meliáns "Panorama" bietet
den BetrachterInnen keine perspektivische Rundschau, sondern bewirkt
durch die wandernden Projektionen eine Vernetzung von Geschichte und
Topografie.
Das von der
Künstlerin komponierte Musikstück "Panorama"
verwendet als Ausgangspunkt das geloopte Sample einer
alpenländischen Zitterweise und die Melodie des seit dem
frühen 16. Jahrhundert überlieferten Volksliedes
"Innsbruck, ich muss dich lassen".
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