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2. April 6. Juni 2004

 
  RAUM 4
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Erzèn Shkololli, "Bed", 1999. Foto: Rainer Iglar
 

 

Erzèn Shkololli
Bed
, 1999
handgearbeitete Bettdecken und Polster, 2 Matratzen, 90 x 190 cm, Höhe 50 cm


"Bed" von Erzèn Shkololli verknüpft die muslimische Kultur des Kosovo mit seiner Obsession vom Tod, die ihren realen Bezug in dem Kosovo-Krieg 1998/99 hat, der Shkololli und seine Familie direkt bedroht hat. Besonders gefährdet waren junge Männer, Shkololli war damals 22 Jahre alt.
Das Bett ist ein Totenbett, auf dem in kosovarischer Tradition die Toten aufgebahrt und rituell verabschiedet werden. Je jünger der Mensch ist, der starb, desto wertvoller und reicher verziert ist das Totenbett, je älter der Mensch ist, desto einfacher ist es gestaltet.

Die Decken und Überwürfe stammen aus dem Familienbesitz von Erzèn Shkololli und wurden von den Frauen der Familie selbst gestickt und genäht. Sie wurden von den Müttern an die Töchter und Schwiegertöchter weitergereicht. In dem kunstvollen Arrangement treffen demnach Generationen verschiedener Stoffe und Decken aufeinander; Bed wird somit auch zum Bild einer Familiengeschichte, das zugleich eine Metapher für Vergänglichkeit und Kontinuität ist.

Shkololli stellt das Bett wie eine altarartige Erscheinung mitten in den Raum. Aufgeladen durch die jüngsten historischen Geschehnisse im Kosovo wird Bed zu einer Allegorie des Todes, die zugleich auf den Frieden verweist. Shkololli hat es auch als Hommage an jene geschaffen, die im Krieg umgekommen sind und ohne Begräbniszeremonie und oftmals an unbekannten Orten begraben wurden.

Courtesy: Erzèn Shkololli

 
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