Charlotte Posenenske
19. März – 15. Mai 2005

 
  HALLE  
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Charlotte Posenenske, "Drehflügel", Serie DW, 1967
Installation, Galerie im Taxispalais, 2005
© Burkhard Brunn, Frankfurt/M., Nachlass Charlotte Posenenske
Foto: Rainer Iglar

 

 

Die „Vierkantrohre“ sind ein System von sechs einfachen stereometrischen Formen standardisierter Einzelelemente aus dünnem Stahlblech (Serie D) bzw. vier etwas größeren Elementen aus fester brauner Wellpappe (Serie DW), die zu komplexen Strukturen kombiniert werden können.

„Die Sachen, die ich mache“, schrieb Posenenske im Februar 1968, „sind veränderlich / möglichst einfach / reproduzierbar. Sie sind Bestandteil des Raumes, weil sie ähnlich sind wie Bauelemente, sie können zu immer neuen Kombinationen oder Stellungen verändert werden, sie verändern dadurch den Raum.“ (Art International, Mai 1968)

Insbesondere bei der Serie DW ist diese raumgreifende und raumverändernde Dimension, die im Kontrast zu der Leichtigkeit und der Vergänglichkeit des Materials steht, augenfällig. In einer von dem späteren Kölner Galeristen Paul Maenz am 9. September 1967 in der Frankfurter Galerie Loehr veranstalteten Ausstellung „Dies alles, Herzchen, wird einmal dir gehören“, die einen Abend dauerte, ließ Posenenske wechselnde Konfigurationen ihrer Vierkantrohre der Serie DW bauen. Vier junge Männer, durch weiße, von der Lufthansa geliehene Overalls mit der Aufschrift „Service“ als Arbeitsteam gekennzeichnet, folgten dabei der Choreografie der Künstlerin, die, quasi in der Rolle der Regisseurin, noch während der Aufführung Anweisungen gab. Theatralische Qualitäten wie die Zeitgebundenheit des Ereignisses, das Moment des Prozesshaften und insbesondere das Zusammenspiel verschiedener Akteure sind deutlich ausgeprägt. Die performanceartige Aufführung der Module ist quasi der „Prototyp“ des Gebrauchs der Vierkantrohre, die an unterschiedlichsten Orten eingesetzt werden können; zugleich wurde die Aufführung im Verständnis der Künstlerin zur Utopie eines nicht mehr nur künstlerischen Begriffs kooperativer Arbeit, der innerhalb eines Systems vorgegebener Elemente und den darin implizierten Handlungsvorgaben Spielräume eines nicht determinierten Handelns auszuloten sucht.

 
 
 
Charlotte Posenenske, "Drehflügel", Serie DW, 1967
Installation, Galerie im Taxispalais, 2005
© Burkhard Brunn, Frankfurt/M., Nachlass Charlotte Posenenske
Foto: Rainer Iglar
 
 

Charlotte Posenenskes Überlegung folgend, dass ihre „Sachen“ zu immer neuen Kombinationen oder Stellungen verändert werden können und dadurch den Raum verändern, wird die Installation der „Vierkantrohre“ in der Halle am 23. April 2005 um 18. 00 Uhr im Rahmen des Vortrags von Burkhard Brunn, Frankfurt/M., Nachlass Charlotte Posenenske, und der Katalogpräsentation umgebaut.

 
 

Werkliste HALLE

Vierkantrohre
, Serie DW, 1967
Wellpappe (W), auffaltbare stereometrische Hohlformen, ein System aus 4 verschiedenen, mit weißen Plastikschrauben und Stabilisierungsrahmen miteinander verschraubbaren Elementen

Das System besteht aus
Quadratrohr 140 x 70 x 70 cm
Rechteckrohr (Halbquadrat) 140 x 70 x 35 cm
Winkelstück (Richtungsänderung), Öffnungen 70 x 70 cm
Übergangsstücke (Querschnittsänderung), Öffnungen 70 x 70 und 70 x 35 cm
Stabilisierungsrahmen 80 x 80 cm und 45 x 80 cm
Burkhard Brunn, Frankfurt/M., Nachlass Charlotte Posenenske

„Dies alles, Herzchen, wird einmal dir gehören“, 9. September 1967
Galerie Loehr, Frankfurt/M., Fotos: Abisag Tüllmann
Burkhard Brunn, Frankfurt/M., Nachlass Charlotte Posenenske

Happening Abend, 1967
Hessischer Rundfunk (HR), Frankfurter Studio, 26. 9. 1967, s/w, Ton, 6:43 min.

Bericht über die von Paul Maenz kuratierte Veranstaltung „Dies alles, Herzchen, wird einmal dir gehören“ in der Frankfurter Galerie Dorothea Loehr am 9. September 1967. Die beteiligten Künstler waren neben Charlotte Posenenske Jan Dibbets, Barry Flanagan, Bernhard Höke, John Johnson, Richard Long, Konrad Lueg, der kurz darauf unter dem Namen Konrad Fischer in Düsseldorf eine Galerie eröffnete, und Peter Roehr.

 
Galerie im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at