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Carola
Dertnig
4.
Februar – 19. März 2006
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Carola Derntig, "Haus Jenewein", 2006, Installation, Detail (Foto aus
der Sammlung Heimatmuseum Seefeld, Tirol). Foto: Rainer Iglar |
Carola Dertnig, "Haus Jenewein", 2006, Installationsansicht Galerie im
Taxispalais. Foto: Rainer Iglar |
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Haus
Jenewein 2006
1 Modell, M: 1:50, 18 x 50 x 50 cm
Modellbau: Susanne Plenk, Manuel Stofleth
1 Rahmen mit Einzelfotos (Heimatmuseum Seefeld), 100 x 60 cm
Von weitem war es ein brauner Fleck mit blauen Punkten und einem
weißen Schriftzug.
Von der Pension der Oma gab es so eine Spalte beim Fenster des
Frühstückraumes, wo man hindurch sehen kann. Zum
Jenewein
Haus. Das steht am Geigenbühel und das beruhigt. Die Kultur
ist
auch hier. Auch wenn verborgen. Frau Jenewein – die
Hausbesitzerin und auch selbständige Unternehmerin einer
Frühstückspension – hatte allerdings eine
besondere
Klientel: Schon aufgrund der Architektur kamen da viele
Künstler
hin, wie zum Beispiel Oskar Werner. Da stand es dann so blau gestrichen
und braun gekleidet.
Herr Jenewein, der Auftraggeber und Verantwortliche für den
Bau
des Hauses, war Sozialdemokrat. Auch während der Nazizeit
verweigerte er den Hitlergruss mit dem Argument,
„Grüß
Gott ist auch ein schöner Gruß.“ Viel an
kulturell-
Historischem gibt es in diesem Ort nicht. Gebaut wurde das Haus um
1930, in der Blütezeit der Moderne, von einem vom Bauhaus
beeinflussten, sehr wichtigen Architekten. Ein Haus, das auffiel, weil
es anders ist als die anderen Häuser.
Jahrzehnte zischen (inklusive einem selbst) vorbei an dem braunen Haus
mit den blauen Fenstern und dem weißen Schriftzug. Auf jeder
repräsentativen Postkarte des Ortes ist es abgebildet.
Dann verschwand es. Bei Nacht und Nebel abgerissen, ausgetauscht.
Gerüchte, dass es unter Denkmalschutz stand, sowie dass es nie
unter Denkmalschutz gestanden hätte, da es ein Privathaus war,
kursieren bis heute. Die Erben haben dann ein weiteres zu den
unzähligen Apartmenthäusern – mit
dafür modernem
Komfort – im Tiroler Hüttlstil hingebaut. Das Haus
ist nicht
mehr. Ein Haus, dass ich kannte, dass steht nicht mehr.
Wenn ich mit den Augen blinzle, dann sehe ich von weitem einen braunen
Fleck mit blauen Punkten und einem weißen Schriftzug. Auf
einem
je nach Saison weißen, grünen oder braunen Skihang.
(Carola Dertnig)
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Galerie
im Taxispalais Maria-Theresien-Str. 45 A-6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr LeseRAUM:
Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
T +43/512/508-3172, -3173 F 508-3175 taxis.galerie@tirol.gv.at |
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