Florian Pumhösl
Wachstum und Entwicklung

31. Jänner 14. März 2004

 
  RAUM 4
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Florian Pumhösl, "Entwurf für einen Raum mit mehr als einer Videoprojektion", 2001, Installationsansicht, Courtesy: Galerie Krobath Wimmer, Wien. Foto: Rainer Iglar


Entwurf für einen Raum mit mehr als einer Videoprojektion
, 2001

Videoinstallation, jede Sequenz: 15 Min., Loop, ohne Ton
Erstfassung in: "Du bist die Welt", Künstlerhaus, Wien
Produktion unterstützt durch das BKA
Kollaboration: Stephan Rabeck
Editing: Bernhard Riff (Erstfassung), Hannes Böck
Produktionsassistenz Kampala: Lisa Blick
Dank: Peatfield and Bodgener Office, Rose Nkaale Mwanja, Ina Dumreicher-Ivanceanu, Barbara Nöst, Jonathan Nsubuga

"Entwurf für einen Raum mit mehr als einer Videoprojektion" ist ein selektives Stadtporträt, die Architektur in den Aufnahmen stammt überwiegend aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die drei Videosequenzen werden synchron auf drei im Raum verteilte Bildschirme projiziert; eine vorgegebene Blickrichtung wie in einem Kinosaal ist nicht erkennbar.

Ugandas Hauptstadt Kampala wurde 1893 von Captain F. D. Lugard durch Errichtung eines Forts gegründet. Uganda war von 1894 bis 1962 englisches Protektorat. Das Stadtgebiet erstreckt sich über sieben Hügel: Mengo Hill (ehemaliger Sitz der ugandischen Könige), Rabaka und Namirembe Hill (Missionskirchen), Mulago Hill (Kliniken), Makerere Hill (Universität), Kololo Hill (Wohngebiete), Nakasero (Geschäftzentrum). In den Senken liegen entlang der Eisenbahnlinie Industrieanlagen. Die Zeit des Protektorats hinterließ eine starke soziale und ethnische Separation des städtischen Gefüges.
Erste systematische Stadtentwicklungspläne von 1929 betrafen den Stadtteil Nakasero: Hier befinden sich Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Geschäftszentrum und Bahnhof. Viele der dortigen Repräsentationsbauten können als signifikant für einen afrikanischen modernistischen Stil im Übergang vom Kolonialismus zur Unabhängigkeit angesehen werden, darunter Arbeiten des in Kampala ansässigen traditionsreichen Architekturbüros Peatfield und Bodgener, die unter anderem Parlament und Nationaltheater, das Bankgebäude der Uganda Central Bank und das Nakivubo Stadion (gemeinsam mit dem Ingenieur Colin Harris) an der Grenze zu Mengo Hill entwarfen.
1945 übernahm der deutsche Architekt und Stadtplaner Ernst May von der Protektoratsregierung den Auftrag, einen Generalplan für die Stadterweiterung von Kampala zu erstellen. Sie betrifft im Wesentlichen die Bebauung von Kololo und Naguru Hill als Wohngebiete der in den Industriegebieten und Geschäftszentren arbeitenden Bevölkerung. May entwarf Haustypen für AfrikanerInnen, AsiatInnen und EuropäerInnen, gestaffelt nach Einkommensverhältnissen, Wohnbedürfnissen und -lagen. Tatsächlich wurde vorrangig Kololo Hill bebaut, die Siedlungen für AfrikanerInnen auf Naguru Hill wuchsen nur langsam. Nach der Vertreibung der asiatischstämmigen UganderInnen durch Idi Amin wurden deren freigewordene Häuser von afrikanischstämmigen UganderInnen übernommen, weswegen zunächst kein dringender Bedarf an neuen Wohnsiedlungen bestand. Die stilistisch Le Corbusier nachempfundenen, später errichteten Betongebäude der East African Housing Facilities in Naguru sind eines von vielen Beispielen für eine solche "Übernahme". Mays Entwicklungsplan bildete bis in die 1990er Jahre die Grundlage für die Planungstätigkeit auf den Hügeln. 1951 entwarf May das Uganda Museum (heute: Uganda National Museum), gemeinsam mit einem Wohnhaus für den Kurator. Es wurde im Bürgerkrieg in den 1980er Jahren mehrfach geplündert und steht nach der Generalsanierung vor seiner Wiedereröffnung.
Der Bürgerkrieg hat an manchen Gebäuden Spuren hinterlassen: Die Elemente der Glasfassade der Crested Towers, zweier Bürotürme im Stadtzentrum, wurden zum Teil von Splitterbomben zerstört.

Florian Pumhösl

 
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