Pauline Boudry / Marion von Osten, „Contemporary
Loopism“, 1997, Galerie im Taxispalais, 2005. Fotos: Rainer
Iglar
Pauline Boudry / Marion von Osten D
Contemporary Loopism 1997
Installation, 16 DIN A4-Blätter
Drehbuch einer Videoperformance für die Vortragsreihe
„Agenda. Perspektiven kritischer Kunst“, Wiener
Secession 1997.
1997 arbeiteten Pauline Boudry und Marion von Osten gemeinsam
an der Shedhalle Zürich in einer hierarchischen Konstellation
(Praktikantin/Kuratorin). Die Videoperformance mit dem Titel
„Contemporary Loopism“ beschreibt die Paradoxien,
die sich für zwei Frauen ergeben, die an einem Projekt
zum feministischen Arbeitsbegriff arbeiten: Einerseits bleiben
sie, wie die Künstlerinnen feststellen, den gegebenen gesellschaftlichen
Rollen verhaftet, andererseits wollen sie eben diese auflösen.
Gleichzeitig dokumentiert das Video einen überlasteten
und fragmentierten Kulturarbeitsalltag, der den Forderungen
nach einer Politisierung des Privaten nicht mehr nachkommen
kann.
„Contemporary Loopism“ zitiert zwei historische
Formate: die Rede der feministischen Filmemacherin Helke Sander
vor dem sozialistischen Studentenbund 1968, die mit dem berühmten
„Tomatenwurf“ endete, sowie eine Videoarbeit der
Pariser Videoaktivistin Carole Roussopoulos aus dem Jahr 1976
mit dem Titel SCUM Manifesto, in der in einer ähnlichen
Performancekonstellation Valerie Solanas Manifest verlesen und
wieder abgetippt wird, während im Hintergrund Bilder des
Vietnamkrieges auf einem Monitor laufen. |