Kirsten Justesen, „The Class Struggle
/ Klassenkampen“, 1976, Galerie im Taxispalais, 2005.
Foto: Rainer Iglar
Kirsten Justesen DK
THE CLASS STRUGGLE / KLASSEKAMPEN 1976
1 Fotografie auf Aluminium, s/w, 175 x 240 cm
Im Besitz der Künstlerin
„KLASSEKAMPEN“ von Kirsten Justesen
reflektiert mit subtiler Ironie das konfliktreiche Verhältnis
zwischen Klassenkampf und Frauenbewegung in den 1970er Jahren.
Der „Klassenkampf“ in Justesens Schwarzweißfotografie
scheint im öffentlichen Raum einer Zeitung auf, während
die Frau im privaten Raum einer Küche sitzt. Die Frau ist
in ihre Lektüre vertieft und kümmert sich nicht um
die Küche und die Kinder im Hintergrund.
Wie Tania Ørum 1999 zu Justesens Arbeit schrieb, handelt
es sich bei „KLASSEKAMPEN“ um ein
„Bild der Diskrepanz oder der Ironie, wenn man möchte.
Doch die Stoßrichtung der Ironie ist ungeklärt, ambivalent.
Visuell gibt es eine ähnliche Ambivalenz in dem Bild: Die
sich schneidenden vertikalen und horizontalen Linien besitzen
eine formale Strenge, wie sie die minimalistische Kunst der
1970er Jahre kennzeichnete, während das chaotische Durcheinander
an Details zu dem alltäglichen Schnappschuss gehört
und dadurch die Förmlichkeit (und Wichtigtuerei) der Kunstfotografie
zerstreut.
All diese Merkmale verknüpfen Justesens Bild von 1976 mit
klassischen Gemälden des Künstlerateliers: Auch diese
haben häufig einen programmatischen Charakter, indem sie
den Künstler bzw. die Künstlerin allegorisch und/oder
realistisch im Umfeld des Arbeitsplatzes darstellen.“ |