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Mary Kelly, „Post-Partum Document,
Documentation IV: transitional objects, diary and diagram“,
1976
Mary Kelly USA
Post-Partum Document, Documentation IV: transitional objects,
diary and diagram 1976
8 Teile, je 28 x 35,5 cm; Gips-Handabdrücke,
Baumwolle, Tinte, Karton
3 Teile, je 28 x 35,5 cm
Diagramme, Fotografien, s/w
Sammlung Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde
„Post-Partum Document“ von Mary
Kelly zählt zu den zentralen Werken der 1970er Jahre und
entstand 1973–1979 über einen Zeitraum von sieben
Jahren. Kelly unterzieht die Beziehung zwischen Mutter und Kind
(in ihrem Fall die einer berufstätigen Frau bzw. Künstlerin
zu ihrem Sohn) einer kritischen Betrachtung; sie stellt sie
als intersubjektiven Prozess dar, wobei ihre Beobachtungen immer
auch geschlechterspezifische Arbeitsteilungen in der Gesellschaft
thematisieren.
Wichtige Bezugspunkte für Kellys künstlerischen Ansatz
sind der Feminismus der 1970er Jahre sowie die Psychoanalyse,
insbesondere deren zeichentheoretische Fortschreibung durch
Jacques Lacan, demzufolge die primäre Mutter-Kind-Beziehung
durch das Auftreten bzw. den „Namen des Vaters“
beendet wird und sich das Kind fortan der symbolischen Ordnung
der Sprache unterwerfen und bedienen muss, um seine Bedürfnisse
zu formulieren.
Der in der Ausstellung gezeigte vierte Abschnitt des Projekts,
„Post-Partum Document, Documentation IV: transitional
objects, diary and diagram“ von 1976, dokumentiert die
Auseinandersetzung der Künstlerin mit ihrem damals zweieinhalbjährigen
Sohn: Kelly kombiniert Gipsabdrücke von der Hand des Kindes,
die sie mit Diagrammen Lacan’scher Diktion zum Beziehungsgeflecht
zwischen Mutter, Kind und anderen beschriftet, und tagebuchartige
Notizen, in denen sie u. a. die langsame Loslösung von
ihrem Sohn schildert.
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